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Höhere Gewalt macht die Bahn in erster Linie für die Probleme verantwortlich. Foto: dpa

© picture-alliance/ dpa

Panorama: Die Bahn kommt – oft zu spät

Drei von zehn Fernzügen fuhren 2013 unpünktlich.

Berlin - Nur gut sieben von zehn ICE- oder IC-Zügen der Deutschen Bahn sind im vergangenen Jahr pünktlich gefahren. 73,9 Prozent waren weniger als sechs Minuten nach der Fahrplan-Zeit im Bahnhof, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Wert bedeutet eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr, als noch knapp acht von zehn Fernzügen pünktlich fuhren. Den Tiefpunkt gab es im Juni, als die Pünktlichkeit auf 65,1 Prozent absackte.

Die Bahn machte für die Probleme in erster Linie höhere Gewalt verantwortlich. Vor allem die fünf Monate dauernde Sperre der Schnellfahrstrecke von Hannover nach Berlin sorgte für Verwerfungen. Ein Elbdeich war im Zug des Hochwassers im Juni gebrochen und hatte die Trasse, eine der wichtigsten im deutschen Netz, unter Wasser gesetzt. Wochenlang mussten Züge Umwege nehmen, die Fahrzeiten verlängerten sich um bis zu eine Stunde. Vor allem Reisen von und nach Berlin waren davon betroffen. Allerdings habe man nur die Verletzung des üblichen Fahrplans als Verspätung gewertet, nicht aber den Notfahrplan, der für mehrere Wochen Bestand hatte, sagte ein Bahn-Sprecher.

Überdies macht die Bahn „viele heftige Unwetter“ für die Probleme verantwortlich. Im November hatte etwa Sturm „Christian“ in Norddeutschland zahlreiche Oberleitungen beschädigt, einige Verbindungen waren tagelang unterbrochen. Hinzu kamen noch instabile Bergwerkstollen nahe dem Essener Hauptbahnhof, streckenweise konnten Züge nur mit fünf Stundenkilometern passieren. Einiges war aber auch hausgemacht – im August konnten Fernzüge den Mainzer Hauptbahnhof über Tage nicht anfahren, weil in einem Stellwerk Personalmangel herrschte. So war das gesamte Jahr für den Konzern nicht einfach – rund 200 Züge seien pro Woche gar nicht erst auf die Strecke gegangen, heißt es im Unternehmen. Generell gilt der Wagenpark der Bahn als veraltet und anfällig. Neue Züge vom Typ ICE 3, die Siemens derzeit mit zwei Jahren Verspätung liefert, sollen Abhilfe schaffen.

Im Nahverkehr einschließlich der S-Bahnen liegt die Pünktlichkeit generell höher, weil auf den kurzen Strecken nicht so viel passieren kann. 94,6 Prozent der Züge fuhren hier im Schnitt pünktlich, nur etwas weniger als im Vorjahr. Für 2014 strebt die Bahn bessere Werte an. Man wolle im Fernverkehr konstant über 80 Prozent kommen, sagte Personenverkehrs-Vorstand Ulrich Homburg. Man werde es aber weiterhin mit viel Verkehr auf den Hauptstrecken und Engpässen in den Knotenpunkten zu tun haben, schränkte er ein. Carsten Brönstrup

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