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Ausgrabungen in Patagonien. Argentinische Paläontologen haben an dieser Grabungsstätte 150 Knochen von großen Dinosauriern gefunden. Ob es die größten je gefundenen sind, muss aber noch weiter untersucht werden.

© AFP

Dinosaurier: So schwer wie 14 Elefanten

Argentinische Forscher graben einen riesigen Dinosaurier aus. Sie halten ihn für den größten der Welt.

Er ist groß. So viel zumindest ist sicher. Doch ob er der größte je gefundene Dinosaurier ist, darüber sind sich die Forscher noch nicht ganz einig. José Luis Carballido und Diego Pol vom Paläontologischen Museum Egidio Feruglio in Patagonien/Argentinien halten ihren neuesten Fund jedenfalls für einen Titanosaurier, der 40 Meter lang, 20 Meter hoch und 77 Tonnen schwer gewesen sein soll. Das wäre mehr als 14 afrikanische Elefanten. Der bisher größte ausgegrabene Saurier, ein Argentinosaurus, ebenfalls aus der Familie der Titanosaurier, wird auf 70 Tonnen geschätzt. Er stammt nach Angaben der Forscher aus der frühen Kreidezeit und ist etwa 90 Millionen Jahre alt.

Carballido, Pol und ihr Team haben in Patagonien Knochen von sieben Sauriern gefunden, alles in allem 150 Knochen „in bemerkenswert guter Verfassung“, zitiert der britische Sender BBC die Forscher. Auf der Basis des größten gefundenen Oberschenkelknochens haben die Paläontologen die Größe und das Gewicht des Giganten geschätzt. Sollte ihre Schätzung stimmen, hätten sie das größte jemals lebende Landtier entdeckt.

Ein riesiger Oberschenkelknochen gibt den Forschern die Gewissheit, den womöglich größten Sauropoden gefunden zu haben, der bisher ausgegegraben worden ist.

© dpa

Allerdings teilen nicht alle Experten die Freude über den Fund. Zwar sagte der Dinosaurier-Experte Oliver Wings der Deutschen Presseagentur: „Die Länge ist geschätzt. Es ist problematisch, aus einzelnen, wissenschaftlich unbearbeiteten Knochen auf Größe und Gewicht einer Art zu schließen.“ Wings arbeitet im Berliner Naturkundemuseum und am Niedersächsischen Landesmuseum in Hannover. Er hat selbst schon in Patagonien Dinosaurier-Fossilien ausgegraben. Wings meinte weiter, er halte das Gewicht mit knapp 80 Tonnen für „eher hoch angesetzt“. Er halte „50 bis 60 Tonnen für das maximal mögliche Gewicht“. Aber die Funde seien „in der obersten Liga, was die Größe bekannter Dinosaurier angeht“.

Die BBC zitiert den Dinosaurier-Experten Paul Barrett, der am Londoner Naturkundemuseum arbeitet. Barrett erinnert daran, dass die Berechnungen über die mögliche Größe und das Gewicht des bisher größten gefundenen Sauriers, des Argentinosaurus, mehrfach korrigiert werden mussten. Denn auch von ihm wurde kein vollständiges Skelett gefunden. Barrett wies darauf hin, dass es mehrere Möglichkeiten gebe, die Größe und das Gewicht eines Fossils zu kalkulieren, und dass die Ergebnisse je nach Methode bemerkenswert weit auseinanderlägen.

In Patagonien sind in den vergangenen Jahren viele vorher unbekannte Dinosaurierarten entdeckt worden. Wings erklärt das damit, dass es in der flachen Savannenlandschaft im Süden Argentiniens relativ leicht sei, Fossilien zu entdecken. Die paläontologische Forschung hat in Argentinien erst deutlich nach dem Zweiten Weltkrieg eingesetzt, weshalb aus Argentinien und dem angrenzenden Chile in den vergangenen 20 Jahren mehrfach spektakuläre Funde von Sauropoden, riesigen Pflanzenfressern mit sehr langen Hälsen und langen Schwänzen, gemeldet worden sind. Es gab in Patagonien darüber hinaus auch spektakuläre Funde von großen Raubsauriern. Vor zwei Jahren meldeten Münchener Forscher den Fund eines Abelisauriers aus der Jurazeit.

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