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Einsatz von Speziallack: St. Pauli pinkelt jetzt zurück

Der Hamburger Stadtteil St. Pauli will mit einem Speziallack Wildpinklern ans Bein urinieren. Dieser Lack könnte in Zukunft auch gegen andere Hauswandbeschmutzungen eingesetzt werden können - nicht nur in Hamburg.

Im Hamburger Partyviertel St.Pauli wird jetzt zurückgepinkelt. Eine spezielle Farbe macht Hauswände abweisend gegen Urin, wie "st.pauli-news.de" berichtet. Wie beim Lotusblüteneffekt wird der Strahl abgewiesen - den Wildpinklern soll so Einhalt geboten werden. Bei so drastischen Maßnahmen müssen natürlich Warnschilder her: "Hier nicht pinkeln. Wir pinkeln zurück! Dein St. Pauli" steht auf Schildern, die nun in St. Pauli platziert wurden.

Warnungen und Bußgelder haben bisher nicht viel geholfen, kaum jemand wurde abgeschreckt. Die Anwohner nerven die vielen "Wildpinkler", die ihre Notdurft an Straßenecken und Hauswänden verrichten. Nicht nur an den Wochenenden, wenn tausende Betrunkene ihren Heimweg suchen, ist der Gestank unerträglich. Die Anwohner haben keine Lust mehr, den Urin-Geruch zu ertragen. „Es pisst mich tierisch an, dass überall Leute hinpissen“, sagt Kiez-Urgestein Götz Barner "st.pauli-news". „Das nervt!“

Daher wurden in den vergangenen Tagen im ganzen Viertel oft heimgesuchte Wände mit einem superhydrophobem Lack beschichtet. Wie viele Wände übergemalt wurden, wollte die Interessengemeinschaft St. Pauli e. V. nicht verraten, die hinter der Aktion stecken. Vielleicht handelt es sich ja auch nur um eine Abschreckinitiative und der Lack ist in Wirklichkeit wirkungslos. Wildpinkler werden es in der nächsten Zeit herausfinden. Und Vorsicht: Nicht alle geschützten Wände würden mit einem Hinweisschild versehen, sagen die Initiatoren.

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Die Werbeagentur will geheim bleiben

"St. Pauli pinkelt zurück" ist auch der Titel der Kampagne, die von der IG St. Pauli und des BID Reeperbahn+ vorangetrieben wird. Die Idee stammt von einer Hamburger Werbeagentur, die ihren Namen lieber nicht verraten möchte. „Es ist eine Möglichkeit der Kommunikation, die nicht oberlehrerhaft rüberkommt und einen gewissen Witz hat“, sagt BID-Quartiersmanagerin Julia Staron, die das Projekt in den vergangenen Wochen mitbetreut hat auf "st.pauli-news.de". „St. Pauli spricht direkt zu seinen Gästen  – ohne zu pöbeln oder zu meckern. Ich finde das ist eine ganz charmante Art, um auf das Problem aufmerksam zu machen."

Der Speziallack trägt den Titel "Ultra-Ever Dry" und wurde von der amerikanischen Firma Resource Energy Group entwickelt. Der Lack hat eine Nano-Beschichtung und soll alle Flüssigkeiten abweisen sowie alle Gegenstände vor Verschmutzungen schützen. In einem Video wird dies eindrücklich demonstriert. Hauseigentümer und Betriebe in St. Pauli sollen einen Sonderrabatt erhalten, denn billig ist der Lack nicht: Eine Fläche von sechs Quadratmetern würde etwa 500 Euro kosten - und ungefähr ein Jahr halten. Bei so einem Wunderlack ist es nicht verwunderlich, dass schon darüber nachgedacht wird, ihn anderweitig einzusetzen, zum Beispiel um Wände vor Graffiti zu schützen. Da müsste man in Berlin doch eigentlich hellhörig werden!

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