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Update

Flugzeugabsturz in San Francisco: Asiana Airlines: "Keine Probleme mit den Triebwerken"

Der Flug eines Passagierjets aus Seoul endete in San Francisco mit einer Bruchlandung. Zwei junge Chinesinnen starben, 305 Menschen überlebten. Noch ist unklar, ob es sich um einen Pilotenfehler oder ein technisches Problem handelte.

Bei der Bruchlandung eines südkoreanischen Verkehrsflugzeugs in San Francisco sind zwei junge Chinesinnen ums Leben gekommen. Alle 305 anderen Menschen an Bord überlebten nach US-Angaben das Unglück vom Samstag. Die Unglücksursache war am Sonntag noch unbekannt. Die beiden Toten seien nach dem Unglück außerhalb des Flugzeugs auf der Landebahn gefunden worden, sagte Feuerwehrchefin Joanne Hayes-White laut CNN. Nach Angaben des Chefs der Asiana Airlines, Yoon Young-doo, handelte es sich um zwei Chinesinnen im Teenager-Alter.

Die Bruchlandung ihres Passagierflugzeuges in San Francisco ist nach Ansicht der Fluggesellschaft Asiana Airlines nicht auf ein Triebwerksfehler zurückzuführen. Vor dem Landeanflug habe es keine Notfall-Durchsage gegeben, sagte Asiana-Präsident Yoon Young Doo am Sonntag vor Journalisten in Seoul. Zum jetzigen Zeitpunkt gehe die Gesellschaft davon aus, „dass es keine Probleme mit den Triebwerken gab“. Yoon entschuldigte sich bei den Passagieren und ihren Familien für den Unfall.

Sicherheitskräfte zur Bruchlandung der Boeing 777: Keine Hinweise auf einen Terroranschlag

Nach dem Unglück wurden laut CNN 182 Menschen in Krankenhäuser gebracht, einige wegen schwerer Verletzungen, andere nur zur Untersuchung. Insgesamt seien 291 Passagiere und 16 Besatzungsmitglieder an Bord gewesen, niemand werde mehr vermisst. Unter den Passagieren seien 61 US-Amerikaner, 77 Südkoreaner, 141 Chinesen und ein Japaner, teilte die Fluggesellschaft mit. Zur möglichen Unfallursache sagte der Airline-Chef, es habe seines Wissens keinen Treibwerksschaden gegeben. Sicherheitskräfte sagten CNN, es gebe auch keine Hinweise auf einen Terroranschlag.

Die Bilder von der Unglücksstelle waren erschreckend. Die Maschine lag mit aufgerissener und verbrannter Kabinendecke auf dem Rollfeld, das Heck des Flugzeugs war abgebrochen. Trümmerteile waren weit über die Landebahn 28L verstreut. Auf der linken Seite waren zwei Notrutschen zu sehen, über die sich die meisten Passagiere aus dem brennenden Wrack retten konnten. Die US-Transportsicherheitsbehörde NTSB begann unmittelbar mit der Ursachensuche.

Die Unfallursache ist derzeit noch unklar

Die Vorsitzende Debbi Hersman wollte sich nicht dazu äußern, ob möglicherweise ein Pilotenfehler oder technisches Problem vorlag. Einen Terroranschlag schloss die Bundespolizei FBI aus. Die Flugaufsichtsbehörde FAA stufte den Vorfall offiziell als Bruchlandung ein. Augenzeugen berichteten im Fernsehen, dass es bei dem Aufsetzen einen Knall oder eine Explosion am Fahrwerk gegeben habe. Weißer Rauch sei zu sehen gewesen, dann habe sich das Flugzeug mehrfach gedreht. Die Flughafenfeuerwehr löschte die Brände mit Schaum und Wasser. Im Internet kursierende Fotos zeigten Menschen, die von dem Jumbojet wegrennen. Manche Beobachter sagten hinterher, das Flugzeug sei zu tief angeflogen, so dass das Fahrwerk gegen eine Mauer geprallt sei.

Der Flugverkehr auf dem internationalen Airport musste stundenlang unterbrochen werden. Ankommende Flüge wurden auf andere Ziele an der Westküste umgeleitet. Nach dem Nationalfeiertag am vergangenen Donnerstag und wegen der Schulferien gehört das Wochenende zu den geschäftigsten Reisetagen. US-Präsident Barack Obama dankte laut einer Mitteilung den Ersthelfern für ihr schnelles Eingreifen. Ein Manager, der nach eigenen Angaben an Bord des Flugzeugs war, berichtete via Twitter von dem Unglück. „Ich bin gerade in SFO bruchgelandet. Heck abgerissen. Den meisten scheint es gut zu gehen. Mir geht's gut. Surreal...“. Zu einem Foto der verunglückten Maschine schrieb David Eun: „Feuerwehrleute und Retter überall. Sie holen die Verletzten raus. Habe mich nicht so gefühlt seit 9/11.“ Das bezieht sich auf die Anschläge vom 11. September 2001.

Tweets von Passagier unmittelbar nach dem Unglück

Ein Flugpassagier meldete sich kurz nach dem Unglück per Twitter: "Wir hatten gerade in San Francisco eine Bruchlandung. Das Heck des Flugzeugs wurde abgerissen. Den meisten Leuten scheint es gut zu gehen, mir auch." schrieb David Eun, der im Vorstand des südkoreanischen Elektronikkonzern Samsung sitzt, auf dem Kurznachrichtendienst. Das Foto, dass dem Tweet angehängt ist, zeigt, wie Passagiere offenbar ohne Verletzungen das brennende Flugzeug verlassen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Maschine allem Anschein nach noch weniger beschädigt als auf den später zu sehenden Fernsehbildern. In einem weiteren Tweet schrieb Eun allerdings auch von Verletzten: "Feuerwehr- und Rettungsleute überall. Sie helfen den Verletzten. Ich habe mich seit 9/11 nicht mehr so gefühlt".

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Flug Asiana 214 war mit halbstündiger Verspätung um kurz nach 17 Uhr Ortszeit am südkoreanischen Flughafen Seoul-Incheon, dem zentralen Drehkreuz der Gesellschaft, gestartet und setzte nach 10 Stunden und 23 Minuten Flugzeit am San Francisco International Airport, einem der 30 größten Fughäfen der Welt, auf. Da war es dort halb zwölf Uhr Mittags in der US-Westküstenmetropole, 20.30 Uhr deutscher Zeit. Die Wetterbedingungen waren offenbar perfekt. Allerdings endet die Landebahn dort direkt am Wasser. Offenbar brach das Heck bei der Landung ab, der Rumpf rutschte wohl weiter und drehte sich am Boden im Kreis. Anschließend brach Feuer aus.

Es handelt sich um eine Maschine vom Typ Boeing 777-200ER, die im Jahr 2006 gebaut und an die südkoreanische Airline ausgeliefert worden war. Es ist ein größerer Passagierflieger, der speziell für besonders lange Strecken ausgelegt ist. Er hat nur zwei Triebwerke, anders als die Jumbos Boeing 747 und Airbus A380, aber dennoch zwei Gänge in der Kabine und bei Asiana etwa 300 Sitzplätze.

Passagierin: Das Flugzeug ist "einfach auseinandergefallen"

Gut eine Stunde nach dem Crash berichtete eine junge Frau, die angab, selbst an Bord gewesen zu sein, auf CNN von dem Crash. Sie habe sich über die Notrutsche retten können. Das Flugzeug sei nach dem Sturz „einfach auseinandergefallen“. Immer mehr Teile seien abgebrochen. Auf ersten Bildern von der Unglücksstelle war zu erkennen, dass das „Dach“, der obere Rumpf, auf den ersten zwei Drittel von Cockpit an ausgebrannt und zusammengefallen war.

Es ist nicht der erste Verlust eines Flugzeugs für die 1988 gegründete Gesellschaft, die Mitglied in dem Luftfahrtbündnis Star Alliance der Lufthansa ist: 1993 kollidierte eine Asiana-Boeing 737 bei schlechter Sicht und Regen mit einem Berg nahe der südkoranischen Haftenstadt Mokpo. 66 Passagiere und zwei Crewmitglieder kamen damals ums Leben, 48 der 116 Menschen an Bord überlebten. Und vor zwei Jahren erst stürzte ein Fracht-Jumbo (Boeing 747-400) mit zwei Piloten an Bord auf einem Flug von Seoul nach Shanghai ins Meer. Er hatte unter anderem Lithium-Ionen-Batterien, Computerbauteile und Lacke geladen, die sich womöglich selbst entzündeten.

Asiana gilt mit 80 Fliegern in der Flotte im weltweiten Maßstab als eher kleine bis mittelgroße Airline. Sie befördert knapp 15 Millionen Passagiere im Jahr. Zum Vergleich: Air Berlin hat 155 Flieger und beförderte zuletzt 33 Millionen im Jahr, der Lufthansa-Konzern sogar deutlich mehr als 100 Millionen Passagiere. Asiana fliegt 68 Städte in 22 Ländern an, dazu 12 Städte in Südkorea. (mit AFP/Reuters/dpa)

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