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Gesundheit: Meister der literarischen Biographie Wolfgang Leppmann zum 80.

Marcel Reich-Ranicki hat ihn einmal als „passionierten Kulturhistoriker" bezeichnet, „dessen Interesse vor allem der Literatur gilt". In der Tat gehört Wolfgang Leppmann zu jener Generation, die vierzig Jahre an einer Universität lehren konnten und dennoch als Akademiker nur unzureichend beschrieben wären.

Marcel Reich-Ranicki hat ihn einmal als „passionierten Kulturhistoriker" bezeichnet, „dessen Interesse vor allem der Literatur gilt". In der Tat gehört Wolfgang Leppmann zu jener Generation, die vierzig Jahre an einer Universität lehren konnten und dennoch als Akademiker nur unzureichend beschrieben wären. Der Sohn des Literaten Franz Leppmann und der Burgschauspielerin Ida Orloff, der aus dem Berlin der zwanziger Jahre über Italien, England, Kanada und Princeton nach Eugene, an die University of Oregon gelangte, wird den Studenten dort wohl weniger als Literaturwissenschaftler denn als lebende Kulturgeschichte vorgekommen sein.

Er sei in zwei Welten zu Hause, schrieb Wolfgang Leppmann einmal, und so recht vorstellbar ist die Blüte der amerikanischen Germanistik nicht ohne Vertreter wie ihn, denen Zweifel an der Exportfähigkeit der deutschen Literatur stets fern waren. Zugleich blieb der Goethekenner aber auch in der anderen Welt präsent, als Essayist und Kritiker, der sich in der Frankfurter Anthologie immer wieder mit feinfühligen Interpretationen zu Wort gemeldet hat. Sein größtes Verdienst mag jedoch darin liegen, die literarische Biographie, dieses so typisch angelsächsische Genre, in Deutschland etabliert zu haben: Seine großartigen Lebensgeschichten von Winckelmann, Rilke und Gerhart Hauptmann verbinden den profunden Kenner mit einem wunderbaren Erzähler. Wolfgang Leppmann, der seine Zeit zwischen Oregon und Berlin aufteilt, feiert heute seinen 80. Geburtstag. Moritz Schuller

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