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Nicht auszudenken, wie Betroffene die derzeitige Diskussion empfinden.

© Reuters

Lufthansa: Kein gutes Gefühl

Sieben Tage nach dem Absturz steht nun fest: Die Lufthansa war über die frühere Depression von Andreas Lubitz informiert. Das ist ein Paukenschlag. Und wird Konsequenzen haben. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Juliane Schäuble

Jetzt ist die vielleicht wichtigste noch offene Frage beantwortet. Die Lufthansa wusste Bescheid. Sie wusste Bescheid über die, ja: frühere, "abgeklungene" depressive Erkrankung ihres angehenden Piloten Andreas Lubitz. Der damalige Flugschüler hatte die Verkehrsfliegerschule des Konzerns in einer Email darüber informiert, dass er krank gewesen war. Dass das wohl der Grund war, warum er seine Ausbildung unterbrechen musste. Das ändert vieles, vor allem an der Bewertung der unternehmerischen Verantwortung. Aber es ändert auch die Richtung, die nun die Diskussion nehmen wird. Und nehmen muss. Auch wenn sie weh tun wird, auch wenn sie Unschuldige in Mithaftung nimmt.

Denn ganz im Ernst: Welches Gefühl beschleicht einen, wenn man weiß, dass der Mensch, der für die nächsten Stunden das Leben so vieler in der Hand hat, sein eigenes für zu wenig, vielleicht für gar nicht lebenswert hält? Bestimmt kein gutes. Depressionen sind eine furchtbare Krankheit, eine, die wieder kommen kann, nicht muss. Nicht auszudenken, wie Betroffene die derzeitige Diskussion empfinden. Aber es ist eben auch unvorstellbar, dass ein Konzern wie die Lufthansa ein solches Risiko eingeht. Für sein wichtigstes Gut: seine Passagiere.

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