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G-Star Raw: Schachgenie Magnus Carlsen als Model

Mode war für Magnus Carlsen nie ein Thema. Die Interessenlage änderte sich schlagartig, als die niederländische Jeans-Marke G-Star Raw sein markantes Gesicht als Werbeträger für die neue Kollektion entdeckte.

Deswegen saß das norwegische Schachgenie mit den tiefliegenden Augen und dem schüchternen Lächeln am Mittwoch auch nicht schweigend vor dem Brett, sondern mitten in einem unglaublichen Gewusel bei der Bread & Butter auf der früheren Startbahn von Tempelhof. „Schachspieler interessieren sich normalerweise nicht dafür“, sagt der 19-Jährige, der die Nummer eins der Weltrangliste ist – als jüngster Schachspieler überhaupt.

Schon mit 13 Jahren wurde Magnus Carlsen jüngster Großmeister im Schach. Wenn man mit ihm redet, wird rasch deutlich, dass er völlig offen ist und komplett vorurteilsfrei an Situationen herangeht. Deshalb hat er auch nicht lange überlegt, das Angebot von G-Star anzunehmen. „Es war eine originelle Idee, die Möglichkeit, eine neue Erfahrung zu machen“, sagt er. Also flog Carlsen im Februar nach Miami, um gemeinsam mit Liv Tyler, der G-Star-Frontfrau, ein Shooting zu machen. Er flog ganz ohne Vorstellungen und Erwartungen. „Sie können sagen, ich war überhaupt nicht überrascht, oder ich war die ganze Zeit überrascht“, sagt er. „Ich nehme die Dinge, wie sie kommen.“ Man spürt freilich den Hauch einer Erleichterung, dass die Zusammenarbeit mit der Schauspielerin „ganz unkompliziert und richtig angenehm war“.

Carlsens gleichzeitig selbstbewusste und bescheidene Art zu reden geben der Kampagne etwas Lebensnahes.

Die Idee erregt auch deshalb so viel Aufsehen, weil sie neue, wertvolle Vorbilder schafft. Ein Model, das lieber an seinem Superhirn arbeitet als an einem Ausnahmekörper, wirkt revolutionär.

Mit seiner offenen Haltung geht Carlsen auch in eine riesige Herausforderung hinein, die ihn am 10. September in New York erwartet. Da spielt er ein Turnier gegen die ganze Welt, die „Raw World Chess Challenge“. Magnus Carlsen sieht das vor allem als gute Gelegenheit, Schach auch bei Kindern und Jugendlichen populärer zu machen. Übers Internet (www.g-star.com) kann man sich registrieren, und er spielt gegen die Züge mit den jeweils meisten Stimmen. Am Schach liebt er die Tatsache, dass bei diesem Spiel nicht der Zufall entscheidet, sondern das Können der Spieler. Mit acht Jahren hat er angefangen, regelmäßig zu spielen. Mit elf bereitete er sich im Internet systematisch auf Turniere vor.

Dabei legt er Wert darauf, ein ganz normaler Mensch zu sein, der sich für Fußball interessiert und aus naheliegenden Gründen am Sonntag Holland die Daumen drückt. Seiner Mutter seien die Bilder der Kampagne eher zu herb, erzählt er freimütig. Allerdings sind sie sehr ausdrucksstark, und er hat auch kein stromlinienförmiges Lächelgesicht, sondern tatsächlich einen Denkerkopf.

Die Schule hat er im vergangenen Jahr beendet, jetzt konzentriert sich Carlsen darauf, professioneller Schachspieler zu sein. „Und natürlich professionelles G-Star-Model“, sagt er schlicht. Er mag bequeme Sachen und sagt, dass er sich wohlfühlt in seiner Arc-Jeans mit dem eingebauten Gürtel. „Was ich mache, mache ich konzentriert.“

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