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Aktivisten in Los Angeles nach der Räumung des Occupy-Camps.

© dpa

Nächtlicher Einsatz: Polizei räumt Occupy-Camps in Los Angeles und Philadelphia

Die Occupy-Bewegung gegen soziale Ungerechtigkeiten in den USA gerät immer mehr in die Defensive. Wieder hat die Polizei Camps in den USA geräumt.

Die Polizei in Los Angeles räumte in der Nacht zum Mittwoch eines der letzten großen Protestcamps der Bewegung und nahm nach eigenen Angaben mehr als 200 Demonstranten fest. Auch in Philadelphia an der US-Ostküste ließen die Behörden ein Occupy-Zeltlager auflösen.

Zwei Tage nach Verstreichen eines Ultimatums rückten Einheiten der Bereitschaftspolizei auf das Protestcamp in einem Park nahe des Rathauses von Los Angeles vor. Die meisten Demonstranten hätten das Lager freiwillig aufgegeben, sagte Polizeisprecher Lorenzo Quezada am Mittwochmorgen. Wer Widerstand gegen den Räumungsbefehl geleistet habe, sei festgenommen worden.

Anschließend riss die Polizei die Zelte und Hütten ab, die in den vergangenen Wochen auf der Grünfläche errichtet worden waren. „Ein paar Leute sind noch in den Bäumen. Polizisten versuchen, sie da runter zu holen“, sagte Quezada. Bei der Räumung seien insgesamt rund 1200 Beamte im Einsatz gewesen.

Der Bürgermeister von Los Angeles, Antonio Villaraigosa, hatte die Protestierenden am Freitag aufgefordert, das Gelände bis Montag zu verlassen. Als Grund nannte er die zunehmende Beeinträchtigung der öffentlichen Sicherheit durch die Proteste. Am Montagmorgen waren einige Demonstranten wegen Straßenblockaden rund um das Rathaus festgenommen worden, das Zeltlager im City-Hall-Park war aber zunächst unangetastet geblieben.

In Philadelphia brachen rund 50 Anhänger der Occupy-Bewegung nach der Räumung ihres Lagers am frühen Mittwochmorgen zu einem Protestmarsch durch die Stadt auf. Als der Berufsverkehr zunahm, drängte die Polizei die Demonstranten in eine Seitenstraße und nahm rund die Hälfte von ihnen fest. Auch in Philadelphia folgten auf die Polizisten die Müllwagen, städtische Angestellte kehrten Zelte, Planen und persönliche Gegenstände der Protestierenden zusammen.

Die lose organisierte Bewegung „Occupy Wall Street“ („Besetzt die Wall Street“) richtet sich gegen die Macht der Finanzmärkte und prangert soziale Ungerechtigkeiten an. Seit Mitte September hatten sich die Proteste von New York aus in zahlreiche Städte der USA und andere Länder ausgedehnt, die genauen Ziele der Bewegung blieben aber unklar.

Die US-Behörden verloren zuletzt wegen der teils schlechten hygienischen Zustände in den Zeltlagern sowie Sicherheitsproblemen zunehmend die Geduld mit den Demonstranten. Mitte November hatte die New Yorker Stadtverwaltung bereits das Protestcamp am Geburtsort der Bewegung im Zuccotti-Park in Manhattan räumen lassen. Eines der letzten großen Occupy-Lager steht noch mitten in der Hauptstadt Washington.

(AFP)

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