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Die „Weiße Stadt“ am Ostseestrand hatte mit schwerer See zu kämpfen.

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Ostsee: Süße Verheißung

Schokoladenfabrikant Paul Morzynski investiert in Heiligendamm und will das Fünf-Sterne-Hotel bis 2015 in schwarze Zahlen bringen.

Noch liegen keine Halloren-Kugeln auf den Kopfkissen im Grand Hotel Heiligendamm. Aber das könnte sich, wie vieles andere auch, bald ändern. Nach Jahren in schwerer See startet das Grand Hotel Heiligendamm jetzt mit neuen Ideen in die Hauptsaison. Man spürt den frischen Wind, den der neue Eigentümer, der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Paul Morzynski, aus Hannover mitgebracht hat. Im vergangenen Sommer kaufte er das Haus, dessen Betrieb seit der Pleite des Investors Anno August Jagdfeld in der Schwebe hing, für 26 Millionen Euro. Jagdfeld hatte das Hotel 1996 für 18 Millionen Mark von der Bundesrepublik gekauft und binnen sieben Jahren mit 260 Millionen Euro, davon 50 Millionen Euro Fördermittel, zum Luxusresort ausgebaut.

Morzynski, der bereits die Halloren-Schokoladenfabrik in Halle zu neuem Erfolg führte und soeben die Arko-Kette erworben hat, mochte das Haus als Gast schon lange. Auch in Kühlungsborn gehört ihm ein Hotelgebäude. Er will Heiligendamm als Fünf-Sterne-Hotel weiterbetreiben und bis 2015 in schwarze Zahlen bringen. Freilich muss schon wieder renoviert werden. Das wird mindestens zehn Millionen Euro kosten. Dabei lag die durchschnittliche Auslastung lange nur bei 40 Prozent, wo erst 60 Prozent rentabel gewesen wären.

Winzer zu Gast

Mit Arrangements und besonderen Veranstaltungen will Morzynski nun Ostsee-Fans aufs Neue begeistern für sein Hotel. Eine neue Veranstaltungsreihe heißt „Winzer zu Gast in Heiligendamm“. Sie beginnt am 8. April mit Weintipps von Master-Sommelier Hendrik Thoma, der im Zusammenwirken mit der Winzerin Josephin Cramer vom Weingut Candialle und Alina Nagel, der Sommelière des Hauses, Tipps gibt im Rahmen einer Verkostung interessanter Weine.

Antworten gibt es auch auf Fragen wie die, warum man Rotwein nicht mehr unbedingt bei Zimmertemperatur serviert und warum das Dekantieren nicht jedem Wein bekommt. Sternekoch Ronny Siewert bereitet zum Auftakt auch noch ein zu den Weinen passendes Dinner. Der Abend kostet 149 Euro. Bis Oktober gibt es noch sieben weitere Weinabende zum Preis von jeweils 39 Euro. Am 7. Juni ist Schloss Proschwitz zu Gast, am 19. Juli Bernhard Pawis, denn dem neuen Eigentümer ist es wichtig, dass auch die Saale-Unstrut- Weine hier künftig eine größere Rolle spielen.

Friedrich-Franz auf dem Kopfkissen

Am 17. Mai gibt es beim „Großen Gourmet Preis Mecklenburg-Vorpommern“ den traditionellen Gipfel der ausgezeichneten Köche des Landes mit Roel Lintermans aus dem „Les Solistes“ im Waldorf Astoria als Gast. In einer neuen Galerie stellen zudem Leipziger Künstler ihre Werke aus. Und die Angebote für Kinder werden auch weiter ausgebaut. Heiligendamm war schon in der Vergangenheit ein beliebtes Ziel für junge Familien, die ihrem Nachwuchs in den Ferien erst mal keine langen Flüge in die weite Welt zumuten mögen. Künftig sollen die sich hier noch wohler fühlen.

Ach ja, und in Deutschlands ältester Schokoladenfabrik in Halle, das ist die, wo die Halloren-Kugeln herkommen, arbeitet man gerade mit Hochdruck an einer neuen Süßigkeit. Die Friedrich-Franz-Praline, benannt nach dem Herzog, der die „Weiße Stadt am Meer“ einst erbaut hat, wird es ausschließlich in Heiligendamm geben. Vielleicht sogar auf dem Kopfkissen.

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