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Lars von Trier im Mai 2000 beim Filmfestival in Cannes, wo er die Goldene Palme gewann, mit Björk, die als beste Darstellerin ausgezeichnet wurde.

© AFP

Sexuelle Belästigung: Lars von Trier weist Björks Vorwürfe zurück

Nach den Weinstein-Enthüllungen hat die Sängerin Björk dem dänischen Regisseur Lars von Trier sexuelle Belästigung vorgeworfen. Der weist die Anschuldigung zurück.

Der dänische Regisseur Lars von Trier hat Belästigungsvorwürfe der isländischen Sängerin Björk zurückgewiesen. Von Trier sagte am Montag der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten", die von Björk indirekt gegen ihn erhobenen Anschuldigungen seien falsch. Björk hatte am Sonntag, ohne Namen zu nennen, einem Regisseur vorgeworfen, sie sexuell belästigt zu haben - der einzige Film, in dem die Sängerin mitgespielt hatte, war "Dancer in the Dark" von von Trier.

Von Trier erklärte mit Blick auf die Vorwürfe Björks, er habe die Sängerin bei den Dreharbeiten belästigt: "Das war nicht der Fall. Doch dass wir definitiv keine Freunde waren, das ist Fakt."

Die 51-jährige isländische Sängerin hatte am Sonntag bei Facebook über ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung geschrieben: "Nachdem ich den Regisseur wiederholt zurückgewiesen habe, war er beleidigt und bestrafte mich." Björk hatte nicht erklärt, gegen wen sich die Vorwürfe richteten. Doch sie gab an, der Skandal um Hollywood-Mogul Harvey Weinstein habe sie ermutigt, über den Vorfall zu berichten.

Nach ihrer Zurückweisung habe der Regisseur sie als "schwierig" dargestellt. Ihr sei bewusst geworden, wie verbreitet es sei, "dass ein Regisseur seine Schauspielerinnen anfassen und belästigen kann, so viel er will" - die Filmbranche billige derartiges Verhalten. In ihrem Fall hätten dutzende seiner Mitarbeiter die Belästigung ermöglicht und sogar ermutigt.

Reaktion auf den Weinstein-Skandal

Produzent Peter Aalbaek Jensen, der mit von Trier bei zahlreichen Filmen, darunter auch bei "Dancer in the Dark", zusammengearbeitet hatte, erhob schwere Vorwürfe gegen Björk. "So weit ich mich erinnere, waren wir die Opfer", sagte er zu "Jyllands-Posten". "Diese Frau war stärker als Lars von Trier, ich und unser Unternehmen zusammengenommen." Björk habe alles bestimmt und das Filmprojekt fast abgebrochen.

Björk hatte für ihre Rolle in "Dancer in the Dark" im Jahr 2000 bei den Filmfestspielen in Cannes den Preis als beste Hauptdarstellerin gewonnen.

Unterdessen rief ein US-Model, Cameron Russell, im Fotodienst Instagram dazu auf, Erfahrungen mit sexueller Gewalt zu teilen. Seit Donnerstag meldeten sich auf ihrer Seite unter dem Hashtag #MyJobShouldNotIncludeAbuse (Mein Job sollte keinen Missbrauch einschließen) dutzende Menschen zu Wort.

In dem Skandal um Hollywood-Mogul Weinstein haben sich bislang mehr als zwei Dutzend Frauen mit Belästigungsvorwürfen zu Wort gemeldet, unter ihnen Topstars wie Angelina Jolie, Gwyneth Paltrow und Rosanna Arquette. Mindestens fünf Frauen erhoben Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Regisseur. (AFP)

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