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Zeitweise lebten bis zu 70 Hunde in dem Anwesen und verwüsteten es völlig.

© dpa

Tierquälerei: Zietlow nach Hunde-Drama in ihrem Haus geschockt

Für Sonja Zietlow ist es Tierquälerei pur. Eine angebliche Tierschützerin hat in Zietlows Haus in der Eifel Dutzende Hunde über Wochen alleine hausen lassen. Zurück bleibt ein Trümmerfeld.

Nur mit Mundschutz kann Sonja Zietlow ihr Haus betreten. Die Wände sind schulterhoch mit Kot beschmiert, die Böden mit zerfetzten Möbel- und Matratzenresten übersät. Der beißende Geruch treibt der Fernsehmoderatorin Tränen in die Augen. Und nicht nur der: "Ich habe so etwas Schlimmes noch nie gesehen", sagt die 42-Jährige bei ihrem ersten Besuch nach dem Hunde-Drama in ihrem Anwesen in Üxheim-Nollenbach in der Eifel. "Was die Hunde gelitten haben müssen. Schlimmer als der Tod." Vor etwa einem Jahr hatte Zietlow das Haus an eine Bekannte verpachtet, die eine "Hundebegegnungsstätte" aufbauen wollte.

In Wirklichkeit habe sie zwischen 30 und 70 Tiere "wochenlang alleine hausen und verwahrlosen" lassen, erzählt Zietlow. Bissspuren an Fenstern und Türen zeigen, wie verzweifelt die Hunde versuchten, auszubrechen. "Das Fenster hier finde ich am Schlimmsten", sagt sie und zeigt auf den abgenagten und zerfurchten Beton unterhalb des Rahmens. Im Keller türmen sich nasse Kot-Haufen zwischen Stofffetzen, der Hof ist mit Müll voll geschüttet. Zietlow ("Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!") hat selbst drei Hunde und engagiert sich seit Jahren für die Vierbeiner.

Die angebliche Tierschützerin und einstige Bekannte von Zietlow ist längst über alle Berge. "Sie ist in Hessen untergetaucht", sagt Zietlows Ehemann Jens Oliver Haas. Die Hunde habe sie mitgenommen und verteilt. Jetzt erst hätten sie erfahren, dass diese Frau bereits schon einmal ähnlich Tiere gequält und eine Wohnung verwüstet habe. "Wir wollen, dass so etwas nie wieder passiert", sagt er.

Daher haben Zietlow und ihr Mann zig Kamerateams und Journalisten zu einem Ortstermin geladen, zu dem Desinfektionsspray und Mundmasken gereicht werden. Warum die große Öffentlichkeit? "Mir ist es wichtig aufzuklären. Und wenn ich es nicht wäre, wäre das wieder unter den Teppich gekehrt worden", sagt Zietlow. Die rund 100.000 Euro Verlust, die Reinigung und Sanierung des Hauses kosteten, seien zwar tragisch. Viel schlimmer sei aber, "dass so was unter dem Deckmantel des Tierschutzes passiert". Und daher will sich Zietlow auch jetzt nicht mehr Tierschützerin, sondern Tierbeschützerin nennen.

Schlimm sei auch, "dass die ganze Sache so lange verborgen werden konnte", sagt Zietlow. Es habe schon früh Anzeigen aus der Umgebung des Hofes gegeben, aber erst im September habe der Veterinäramtsarzt eine "nicht tiergerechte Unterbringung" der Hunde festgestellt. Drei Tage später sollten die Tiere der Besitzerin entzogen werden - doch da war sie schon weg. Zietlow stellte daraufhin Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und Sachbeschädigung. "Wir ermitteln", teilt die Trierer Staatsanwaltschaft mit.

Nach Angaben der Kreisverwaltung Vulkaneifel gab es seit Januar insgesamt 15 Kontrollen vor Ort. Die Hunde seien stets gut ernährt und in einem gesundheitlich guten Zustand gewesen. Es habe keinen Grund gegeben, sich Zutritt zum Wohnraum zu verschaffen, hieß es. Und für die Verwahrlosung des Hauses sei das Veterinäramt der Kreisverwaltung nicht zuständig.

Was jetzt mit dem Haus passiert? Der Gedanke, später mal selbst hier zu wohnen, sei noch nicht vom Tisch, sagt Zietlow. Das 10.000 Quadratmeter große Anwesen, dass sie im August 2009 für 210.000 Euro gekauft hat, sei "mal später vielleicht" ideal für einen Gnadenhof oder eine Ausbildungsstätte für Hunde. "Jetzt muss aber erstmal der ganze Müll weg." (dpa)

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