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Trauerfeier Luciano Pavarotti

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Trauerfeier: Bewegender Abschied für Luciano Pavarotti

Ein Begräbnis wie für einen König: Die Beerdigung des Opernstars Luciano Pavarotti. Seit dem Tod von Papst Johannes Paul II. hat es in Italien keine solche öffentliche Anteilnahme und Trauer mehr gegeben.

Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung ist der italienische Startenor in seiner Heimatstadt Modena zu Grabe getragen worden. Viele Menschen folgten dem weißen Sarg, als dieser bei strahlendem Sommerwetter nach der Trauerfeier im Dom auf den Friedhof gebracht wurde. Während der Trauerzug die Stadt durchquerte, "malten" Flugzeuge der Kunstflugstaffel "Frecce Tricolori" die italienischen Nationalfarben an den Himmel. Bei der Trauermesse, die vom Fernsehen in die ganze Welt übertragen wurde, sang der blinde Tenor Andrea Bocelli eine Mozart-Arie. Ein "Begräbnis wie für einen König", meinten italienische Kommentatoren.

Der 71 Jahre alte Opernstar Pavarotti, der Jahrzehnte lang auf allen großen Bühnen der Welt gestanden hatte, war am Donnerstag an einem Krebsleiden gestorben. Über 100.000 Menschen hatten ihm die letzte Ehre erwiesen und waren an dem offenen Sarg in der Kathedrale vorbeigezogen, in dem der Tote bekleidet mit einem schwarzen Smoking lag. In den Händen hielt der "Tenerissimo" ein weißes Taschentuch, wie er es oftmals bei seinen Auftritten trug, und einen Rosenkranz.

Viele Tränen und eine Ehrung des Papstes

Bei der Trauerfeier selbst war der Sarg geschlossen und mit Sonnenblumen und Rosen bedeckt. Neben Ministerpräsident Romano Prodi und mehreren Ministern waren zahlreiche Musiker anwesend, unter anderem Bono, Bandleader der Rockgruppe U2, mit dem Pavarotti noch vor einigen Jahren zusammen aufgetreten war. Auch der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan war bei der Trauerfeier. In der ersten Reihe saßen Pavarottis Ehefrau Nicoletta und seine Kinder, auch seine erste Ehefrau Adua Veroni war bei der religiösen Zeremonie dabei. Pavarottis Töchter brachen während der Messe in Tränen aus. Viele Menschen verfolgten das Geschehen über Videoschirme auf dem Domplatz.

Pavarotti
Italiens Staatspräsident Napolitano trauert am Sarg des Opernsängers. -

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Zu Beginn der Trauerfeier sang die aus Bulgarien stammende Sopranistin Raina Kabaiwanska das "Ave Maria" aus der Oper "Otello" von Giuseppe Verdi. Bischof Benito Cocchi verlas ein Beileidsschreiben von Papst Benedikt XVI. Darin hieß es, der gestorbene Künstler habe "mit seinem außerordentlichen Sangestalent das göttliche Geschenk der Musik geehrt." Bishof Cocchi würdigte den großen Andrang als Zeichen "der Wertschätzung, Zuneigung und Dankbarkeit. Pavarotti wird immer für diese Stadt stehen." Bereits als Junge habe Pavarotti in der Kathedrale gesungen, während sein Vater Mitglied des Erwachsenen-Chores war.

Mit einem eindringlichen "Reigen seliger Geister" aus der Gluck-Oper "Orpheus und Eurydike" nahm der italienische Flötensolist Andrea Griminelli während der Messe Abschied von Pavarotti. Der Tenor Andrea Bocelli verbreitete tief bewegt mit dem "Ave Maria" eine die Herzen ergreifende Stimmung. Ganz in Schwarz, mit grauem Seidenhemd und ohne Krawatte, nahm er einen langen Applaus entgegen. Lang anhaltender Beifall erfüllte die Kathedrale von Modena vor allem aber nach der Videoeinspielung von Cesar Francks "Panis Angelicus" in der Interpretation von Pavarotti und Pater Fernando. Chorgesang aus einem Requiem beendete die mit unterschiedlichster Musik umrahmte Ehrung des großen Tenors.

Peer Meinert, Hans-Jochen Kaffsack[dpa]

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