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Überfall am Strand: Türkei: 17-jährige Deutsche in Side vergewaltigt

Bei einem nächtlichen Strandspaziergang soll eine 17-jährige Deutsche im Urlaubsort Side im Süden der Türkei von sechs Männern überfallen und vergewaltigt worden sein. Gegen zwei der Verdächtigen ergingen inzwischen Haftbefehle.

Fünf Tage vor ihrem 18. Geburtstag wurde die junge Frau, deren Name nur mit den Initiatien C. T. angegeben wurde, nach Erkenntnissen der Behörden überfallen und misshandelt. Die Beschuldigten sind Bauarbeiter, die bei der Errichtung einer neuen Moschee in der Nähe des Tatorts beschäftigt waren. C. T. war wie Millionen andere Deutsche in die Türkei gekommen, um ihre Sommerferien am Meer zu verbringen. Warum das Mädchen nachts am Strand spazieren ging und ob sie dabei alleine war, stand am Mittwoch noch nicht fest. Inzwischen ist das mutmaßliche Opfer nach Deutschland zurückgekehrt.

Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurde C.T. am Mittwoch vergangener Woche gegen 3:30 Uhr Ortszeit überfallen und vergewaltigt. Die Behörden wurden vom Opfer und ihren Mitreisenden eingeschaltet. Das deutsche Konsulat in Antalya bot der jungen Frau nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin konsularische Hilfe an. Einige türkische Medien berichteten, C. T. sei nach der Gewalttat zusammen mit ihrer Familie zur Polizei gegangen. Anderen Berichten zufolge war die junge Frau nicht mit ihren Eltern, sondern mit ihrem Freund und möglicherweise auch einer Reisegruppe unterwegs. Die Deutsche stammt aus Düsseldorf, wohnt derzeit aber offenbar in Schleswig-Holstein.

Bei der Suche nach den Tätern stützten sich die Fahnder unter anderem auf Aufnahmen von Überwachungskameras. Die Bilder der Tatverdächtigen führten sie zu einer Baustelle in der Nähe, wo eine Moschee entsteht. Wie häufig in der Türkei, schliefen die Arbeiter auf der Baustelle. Bei einem mitternächtlichen Einsatz im Moschee-Neubau wurden vier von ihnen unter dem Verdacht der Vergewaltigung festgenommen, zwei weitere Tatverdächtige hatten sich bereits ins nordostanatolische Corum abgesetzt. Auch sie wurden gefasst und zur Vernehmung an die Südküste gebracht.

Ein Haftrichter in der Kreisstadt Manavgat ließ die beiden Hauptverdächtigen in Untersuchungshaft stecken; die vier anderen Beschuldigten bleiben vorerst auf freiem Fuß, werden sich aber ebenfalls vor Gericht verantworten müssen. Bei einer Verurteilung drohen den Männern langjährige Haftstrafen. Das Auswärtige Amt erklärte, nun müssten die Ergebnisse der Ermittlungen der türkischen Behörden abgewartet werden. Wann der Prozess gegen die Beschuldigten beginnen soll, stand am Mittwoch noch nicht fest.

Für das Urlaubsland Türkei, das jedes Jahr Milliarden von Euro am Tourismus verdient, hat die Sicherheit für Touristen oberste Priorität. Erst vor wenigen Monaten hatten die Behörden angekündigt, mit verstärkten Zivilstreifen und Überwachungskameras gegen Männer vorzugehen, die ausländische Urlauberinnen an den Stränden des Landes belästigen.

Sexuelle Gewalt gegen Frauen ist in der Türkei weit verbreitet, und nach Meinung einiger Türken kann sich nicht jede Frau darauf verlassen, dass Polizei und Justiz alle Hebel in Bewegung setzen, um den oder die Täter zu finden. So schnell und entschieden wie bei den mutmaßlichen Vergewaltigern der jungen Deutschen wären die Behörden wohl kaum vorgegangen, wenn das Opfer eine Türkin gewesen wäre, beschwerte sich ein Leser der Online-Ausgabe der Zeitung "Vatan" am Mittwoch. "Dann hätten sie alle wieder laufen lassen."

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