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Abgeordnete des Bundestages wollen ihre Hunde auch mit in den Plenarsaal nehmen dürfen und haben eine Änderung der Hausordnung beantragt.

© dpa

Überraschender Antrag im Bundestag: Abgeordnete wollen Hunde mit zur Arbeit bringen

Rund 15 Bundestagsabgeordnete haben eine fraktionsübergreifende Initiative in den Bundestag eingebracht: Sie wollen zukünftig ihre Hunde mit zur Arbeit bringen dürfen. Schließlich habe das auch positive Auswirkungen auf das Betriebsklima.

Foufou soll neben Frauchen auch im Bundestag Platz nehmen dürfen. Rund 15 Bundestagsabgeordnete von SPD, Grüne und Linke haben bei Parlamentspräsident Norbert Lammert (CDU) beantragt, künftig ihre Hunde mit in den Bundestag nehmen zu können. Das ist bislang nicht möglich, denn die Hausordnung lässt bisher nur Blindenhunde zu. Entsprechend müsste die Hausordnung geändert werden.

Für Heinz Paula, Tierschutzbeauftragter der SPD-Bundestagsfraktion gibt es gute Gründe dafür, weshalb Tiere auch in den Arbeitsalltag gehören: „Ein Hund hat eine positive Ausstrahlung auf seine Umgebung.“ Hunde im Bundestag könnten beispielgebend die Aufmerksamkeit für die Bedeutung von Tieren am Arbeitsplatz in die Öffentlichkeit rücken. Dabei gehe es nicht darum, dass „die Hunde am Rednerpult stehen“ sollen. „Es geht um die Haltung der Herdentiere in den Abgeordnetenbüros.“

Hunde im Bundestag - auch einige Abgeordnete der SPD unterstützen das

Auch Annette Kramme von der SPD unterstützt die Aktion. Anders als Paula findet sie, dass es nicht das primärste Problem von Bundestagsabgeordneten sei, Aufmerksamkeit für Tierhaltung am Arbeitsplatz zu schaffen. „Ich fände es aber schön, wenn Hunde im Berliner Büro erlaubt wären.“ Ein Hundesitter betreue bisher ihren eigenen Hund. Die Hunde würden im Büro friedlich in der Ecke liegen. „Es schafft eine positive Atmosphäre, wenn der eine oder andere Mitarbeiter im Vorbeigehen den Hund streicht.“

Nicht alle treten für Tiere im Bundestag ein. Der CDU-Politiker Franz-Joseph Holzenkamp hat eine klare Meinung zum Thema:

„Das ist Tierliebe in absurder Form. Bei einigen Kollegen steht offensichtlich das Tier mehr im Mittelpunkt als der Mensch.“ Den Anfang machten die Hunde. Irgendwann stünden die Hamsterkäfige im Plenarsaal oder streunten die Katzen durch den Bundestag.

Mit einer solchen Äußerung wolle sein Kollege von der CDU die Sache ins Lächerliche ziehen, findet Paula. Er habe im Bundestag mehrere Anträge zum Schutz von Heim- und Wildtieren gestellt. CDU und CSU-Abgeordnete hätten diese abgeschmettert. „Ich wünschte, die Kollegen der Regierungskoalition würden ihre Scheuklappen ablegen.“

Haben die Kollegen nichts besseres zu tun? Das denken sich einige Abgeordnete

Holzenkamp denkt da ebenfalls an seine Bundestagskollegen: „Ich denke nur an die vielen hundert Abgeordneten und Mitarbeiter im Deutschen Bundestag. Da gibt es sicherlich genügend, die Angst vor Hunden haben oder auch Allergiker sind.“

Er fragt sich außerdem, ob die Kollegen nichts Besseres zu tun hätten, denn Hunde bräuchten regelmäßig Auslauf. „Und schließlich glaube ich nicht, dass wir den Hunden damit einen Gefallen tun, wenn wir sie den ganzen Tag im Büro halten.“

Selbstverständlich denke Paula auch an die Allergiker unter seinen Mitarbeitern. Er würde vorher fragen, ob sein Hund mit ins Büro darf.

Der Deutsche Tierschutzbund hat am elften Juni gemeinsam mit dem Tierschutzverein für Berlin und Bundestagsabgeordneten von SPD, Grüne und Linke vor dem Reichstag für einen jährlichen Aktionstag geworben. Die Aktion „Kollege Hund – Ein tierischer Schnuppertag“ des Deutschen Tierschutzbundes will aufmerksam machen auf die positiven Auswirkungen von Hunden auf das Arbeitsklima in Betrieben. Einen Tag lang sollen Hundebesitzer ihren Vierbeiner mit zur Arbeit bringen dürfen. Wissenschaftliche Studien belegten nämlich, dass „Hunde gut sind für das Arbeitsklima“, verkündet der Bund auf ihrer Webseite. In diesem Jahr soll die Aktion am 27. Juni stattfinden.

Hülya Gürler

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