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Die drei blinden Erzähler erzählen die Geschichte von Berfe und Jiyan - und treffen sie sogar selber.

© Berlinale

Kinderkritik: "Folge meiner Stimme": Nie die Hoffnung aufgeben

Ein bisschen seltsam ist der Film "Folge meiner Stimme" schon: lange Szenen, die man trotzdem nicht sofort versteht, ein Titel, dessen Sinn man erst spät begreift. Trotzdem hat er auch sehr schöne Seiten, findet unsere 11-jährige Autorin Merle.

Die Menschen sind traurig und haben fast keine Hoffnung, trotzdem strengen sie sich so sehr an. Das war es, was den kurdisch-türkischen Film „Were Denge min“ so schön macht. Der deutsche Titel heißt „Folge meiner Stimme“.

Der Film spielt in einem kleinen kurdischen Dorf in der Türkei. Alle jungen Männer des Dorfes sitzen im Gefängnis. Sie sollen erst wieder frei gelassen werden, wenn sie ihre Waffen abgeben - allerdings haben sie gar keine Waffen.

Nun versucht Berfe zusammen mit ihrer Enkelin Jiyan, ihren Sohn zu befreien, indem sie eine Waffe auftreiben. Aber wo? Das alte Gewehr ihres Großvaters ist zerbrochen, die Soldaten akzeptieren es nicht. Als die alte Frau und das kleine Mädchen eine richtige Waffe aufgetrieben haben, ist schon das nächste Problem in Sicht: Es ist nicht so einfach, mit einer Waffe durch die Straßen zu laufen, denn überall sind schwer bewaffnete Polizisten und kontrollieren die Menschen. Die Wege sind teilweise steil und holperig, so dass man sie nur mit Mühe schafft.

Der Filmtitel hat so seine Tücken

Am Anfang war es nicht so gut zu verstehen, warum der Film von Hüseyin Karabey „Folge meiner Stimme“ heißt. Das versteht man erst, als sich Berfe und Jiyan in den Bergen verlaufen und ihnen drei blinde Männer den Weg nach Hause weisen.

Was mir nicht so gut gefallen hat, war, dass alle Szenen so lang waren und man trotzdem nicht immer alles sofort verstanden hat. Ein wenig irritiert hat mich, dass ein Tag plötzlich vorbei war und der nächste anfing, ohne dass man es gemerkt hat.

Gut finde ich aber, dass der Film ein Problem beschreibt, das gerade passiert - nämlich dass die Kurden in der Türkei nicht akzeptiert werden, so, wie sie sind. Außerdem gefiel mir die bergige Landschaft gut, in der der Film spielt. Besonders fällt der Gegensatz zwischen den ruhigen und friedlichen Dorfbewohnern und den hektischen und lauten Soldaten auf.

"Folge meiner Stimme" bringt einem zum Nachdenken und ist ziemlich ernst, deshalb ist er ab zwölf Jahren empfohlen und natürlich auch für Erwachsene.

14.2., 17.30 Uhr (Cinemaxx 1), 16.2. 15.30 Uhr (Filmtheater am Friedrichshain)

Merle Grobecker

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