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Rostig wie das Image. Während andere Autohersteller Rekordergebnisse verkünden, leidet Opel unter großen Absatzproblemen.

© Reuters

Absatzkrise: Opel-Belegschaft fühlt sich im Stich gelassen

Das Europäisches Arbeitnehmerforum fordert den Vorstand des Autoherstellers zu Gesprächen auf. Angesichts großer Absatzprobleme fährt Opel derweil seine Produktion zurück.

Schlechte Stimmung bei Opel: Die Belegschaftsvertreter der europäischen General-Motors-Standorte haben die Führung des Autoherstellers am Montag in ultimativer Form zu „konstruktiven Gesprächen“ aufgefordert. „Seit Wochen beschädigen Spekulationen über die Zukunft einzelner Standorte das Image von Opel/Vauxhall“, heißt es in einem Brief des Europäischen Arbeitnehmerforums, in dem massive Kritik an der Unternehmensleitung formuliert wird. Trotz mehrfacher Aufforderungen habe es keine Gespräche mit den Mitarbeitern über die Zukunft der europäischen Werke gegeben. „Opel und GM verweigern sich derzeit solchen Gesprächen und setzen auf die Methode ,Teile und Herrsche’“, heißt es in dem Schreiben, das auch Opel-Gesamtbetriebsrat Wolfgang Schäfer-Klug unterzeichnet hat. Es werde vom Management versucht, „einen Standort gegen den anderen auszuspielen“; Arbeitnehmervertreter würden „brutal unter Druck gesetzt“.

Von der Schärfe der Kritik war das Opel-Management überrascht. Der Autobauer war erst nach etwa drei Stunden zu einer Stellungnahme in der Lage. Darin hieß es, das Management gehe davon aus, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer weiter an einem Strang zögen, um Opel auch unter schlechter werdenden Bedingungen profitabel zu machen. „Wir arbeiten an den notwendigen Strategien und werden informieren, sobald es etwas mitzuteilen gibt“, sagte ein Sprecher.

Angesichts großer Absatzprobleme fährt Opel derweil seine Produktion zurück. Die beiden Hauptwerke Rüsselsheim und Eisenach arbeiten seit Jahresbeginn deutlich weniger. Am Stammsitz Rüsselsheim ruhe seit Jahresbeginn an Freitagen die Arbeit, die Belegschaft baue mit sogenannten Korridortagen Überstunden ab, sagte ein Sprecher. Im Corsa-Werk Eisenach werde in den Tagschichten nur 33 Stunden, in der Nachtschicht sogar nur 30 Stunden pro Woche gearbeitet. (mot/rtr)

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