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Alte D-Mark-Scheine können immer noch umgetauscht werden.

© Kay Nietfeld/dpa

Altes Bargeld: Fast 13 Milliarden D-Mark weiter im Umlauf

Die D-Mark hat seit mehr als 14 Jahren als Zahlungsmittel ausgedient. Doch Mark und Pfennig sind immer noch beliebt - auch im Ausland.

Manchmal wurden sie einfach versteckt und vergessen. Immer wieder tauchen größere D-Mark-Schätze auf: Zum Beispiel hinter einem losen Mauerstein im Keller eines Hauses in Mittelhessen. Ein Unternehmerpaar, bei dem mehrfach eingebrochen worden war, hatte für Notfälle dort 60.000 Mark versteckt - und dann vergessen. Nachdem das Paar im Alter Haus und Unternehmen an Nachfolger übergeben wollte, wurde das Geld beim Aufräumen zufällig gefunden.

Als Schatztruhe erwies sich ein hölzerner Werkzeugkasten, den ein Luxemburger beim Ausräumen im Keller seines verstorbenen Vaters fand, wie die Deutsche Bundesbank berichtet. Beim Transport sei der alte Werkzeugkasten zerbrochen, aus dem von außen nicht sichtbaren Doppelboden fielen rund 69.000 DM.

72 Millionen Zehn-Mark-Scheine im Umlauf

Im Umlauf waren nach Angaben der Notenbank Ende Juni noch 167,3 Millionen DM-Mark-Scheine und 23,5 Milliarden Münzen. Sie sind allerdings nicht wirklich alle „im Umlauf“, wie die Bundesbank betont. „Vielmehr werden diese Banknoten und Münzen zu einem nicht unerheblichen Teil beispielsweise einfach nur aus nostalgischen Gründen aufbewahrt oder sind bei Sammlern zu finden“.

Dafür spricht auch, dass bei Banknoten vor allem kleinere Stückelungen noch nicht zurückgegeben worden sind. Besonders begehrt ist der 10-Mark-Schein - 72 Millionen Stück sind noch nicht umgetauscht. Bei den Münzen steht der Glückspfennig mit 9,7 Milliarden Stück an erster Stelle. Zum Teil dürfte das Geld aber auch verloren gegangen oder für immer zerstört worden sein, erläutert die Bundesbank.

Auch der Bankenverband BdB vermutet D-Mark in Sammlerschatullen und Münzalben. „Ein Großteil an Münzen dürfte allerdings in Portemonnaies von Touristen in deren Heimatländer mitgenommen worden sein.“

Das nicht zurückgegebene Geld hat einen beträchtlichen Gesamtwert von 12,76 Milliarden Mark (6,53 Milliarden Euro). Dass die Bundesbürger wegen der Diskussion um die Zukunft des Bargeldes D-Mark horten, kann die Notenbank aber nicht erkennen.

Auch in anderen Euro-Ländern wie beispielsweise Spanien, Italien oder Frankreich sind noch alte Landes-Währungen im Umlauf. Die Gründe sind der Bundesbank zufolge ähnlich wie in Deutschland: „Hinzu kommt der starke Tourismus, der insbesondere in Spanien und Italien, aber auch in Frankreich eine größere Rolle spielt als in Deutschland.“

Umtausch immer noch möglich

Pro Jahr würden im Schnitt 100 Millionen Mark in Euro umgetauscht. Im ersten Halbjahr 2016 seien es wieder rund 50 Millionen Mark gewesen. „Dieser kontinuierliche Rückfluss zeigt, dass sich die aktuellen Diskussionen nicht auf das Umtauschverhalten der Bürger ausgewirkt haben“, sagt Bundesbank-Vorstandsmitglied Carl-Ludwig Thiele.

Finden Verbraucher noch alte Bestände von D-Mark, können sie diese nach wie vor in Euro umtauschen. Der Umtausch von Scheinen und Münzen sei kostenfrei und zeitlich wie in der Höhe unbegrenzt bei allen Filialen der Deutschen Bundesbank möglich, erklärt Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken. „Insofern ist da kein Grund zur Eile.“ Der Umtausch geht auch per Post - dann an die Filiale in Mainz. Allerdings weist die Deutsche Bundesbank darauf hin, dass beim Verschicken von Bargeld per Post ein höheres Risiko besteht.

Die Bundesbank überweist den entsprechenden Euro-Betrag dann zum Beispiel auf ein angegebenes Konto oder stellt einen Scheck aus. Umgerechnet wird mit einem Euro für 1,95583 DM. Wer noch alte DDR-Banknoten oder -Münzen findet, hat übrigens keine Möglichkeit mehr, diese in Euro umzutauschen. (dpa)

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