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Update

Berliner Unternehmen kaufen Grand Hotel Heiligendamm: „Es bleibt ein Luxusresort ohne Busgesellschaften“

Das Grand Hotel in Heiligendamm ist durch den G-8-Gipfel im Jahr 2007 weltbekannt geworden. Danach folgten finanzielle Probleme. Nun wechselt das Tourismus-Flaggschiff an der Ostsee den Eigentümer. Nach Tagesspiegel-Informationen haben Berliner Firmen zugeschlagen.

Das seit mehr als einem Jahr unter Insolvenzverwaltung stehende Grand Hotel Heiligendamm bei Rostock geht am 1. Juli in die Hände einer Berliner Investorengruppe. Diese wollen den Hotelbetrieb in der bisherigen Form weiterführen und dabei „einige strukturelle Veränderungen“ vornehmen. „Es bleibt ein Luxusresort ohne Busgesellschaften“, versicherte Michael Stehr, Vorstandsvorsitzender der Palladio AG, am Mittwoch vor der Presse in Heiligendamm. Sein Unternehmen halte zehn Prozent der Anteile an einer eigens für das vor zehn Jahren eröffnete Ensemble gegründete Gesellschaft. 90 Prozent gehörten der „De & De Holding GmbH“, deren Geldgeber aus Istanbul stammen würden. „Wir sind eine finanzstarke Gruppe, die die Perle an der Ostsee auf dem Niveau eines 5-Sterne-Plus-Hotels weiterentwickeln wird“, sagte Stehr. Der in Heiligendamm kursierende Kaufpreis von fast 30 Millionen Euro wurde aber nicht offiziell bestätigt. Heiligendamm erlangte durch den G-8-Gipfel 2007 eine weltweite Bekanntheit.

Alle 240 Mitarbeiter behalten ihren Arbeitsplatz. Auch an der Zahl von derzeit 184 Zimmern soll sich vorerst nichts ändern. Ein konkretes Betreiberkonzept existiert aber noch nicht. Dafür haben die Käufer mit Peter Leitgeb einen international erfahrenen Hotelier engagiert, der in den nächsten Monaten an „einigen Stellschrauben“ drehen wird, wie Michael Stehr sagte. Leitgeb stand lange Zeit in den Diensten von Kempinski und Steigenberger und arbeitete in den vergangenen fünf Jahren in Luxushotels in Indien. Stehr verteidigte diese Lösung. „Wenn Sie ein Auto kaufen, müssen sie auch keinen Sachverstand über die Funktionsweise des Motors besitzen“, meinte der Vorstandsvorsitzende. „Hauptsache, Sie haben jemanden, der sich da auskennt.“

Die Palladio AG ist in Berlin an mehreren Immobilienprojekten in Dahlem und Marienfelde vertreten. Über die türkischen Geldgeber gab es keine Auskünfte.

Nach Angaben des Insolvenzverwalters Jörg Zumbaum hatten sich rund 100 Interessenten um einen Kauf von Heiligendamm bemüht. Die Berliner Gruppe sicherte mir ein langfristiges Engagement und eine Erhaltung des Gesamtensembles zu“, sagte Zumbaum. „Außerdem hoffen wir jetzt auf eine neue Kultur des Miteinanders im Ort.“

Konkret geht es dabei um einen kurzen Verbindungsweg zwischen dem Bahnhof der Kleinbahn „Molli“ und der Seebrücke. Die Jagdfeld-Gruppe hatte schon seit der Hoteleröffnung 2003 einen Weg über das Hotelgelände strikt abgelehnt. Touristen müssen seit dieser Zeit einen langen Umweg um den Hotelzaun machen, um an den Strand zu gelangen. „Das ist ein unhaltbarer Zustand“, erklärte der Bürgermeister von Bad Doberan, zu dem Heiligendamm gehört, Thorsten Semrau. „Wir hoffen sehr auf eine Einigung mit den neuen Investoren. Allerdings gehören Herrn Jagdfeld noch zahlreiche Grundstücke. Eines davon steht dem geplanten Strandzugang im Wege.“ Man hoffe nun auf ein Einlenken der Jagdfeld-Gruppe.

Zu den ersten konkreten Veränderungen soll ein überdachter Zugang zum Schwimmbad gehören. Bisher müssen sich die Hotelgäste bei jedem Wetter unter freiem Himmel vom Hotel in den Wellnessbereich bewegen. Auch die Wiedereröffnung der derzeit geschlossenen Orangerie und der Burg Hohenzollern werde geprüft, hieß es.   

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