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US-Pharmakonzerns Pfizer von Karlsruhe nach Berlin umgezogen

© ddp

Pharmakonzern: Pfizer ist jetzt Berliner

Die Deutschland-Zentrale des größten Pharmakonzerns der Welt, in der künftig 500 Beschäftigte arbeiten werden, ist jetzt ganz offiziell in Berlin angekommen. Der Viagra-Herstellers hat seinen Hauptsitz am Potsdamer Platz eröffnet.

Berlin - Vor der Tür der neuen Pfizer-Zentrale am Potsdamer Platz steht noch ein Umzugslaster mit der Aufschrift „International Move Manager“. 15 000 Kisten hat der Pharmakonzern in den vergangenen Monaten von Karlsruhe nach Berlin fahren lassen, 45 Lastwagen waren im Einsatz. Jetzt sind die acht Etagen im alten Volksbank-Gebäude an der Linkstraße 11 eingeräumt. Seit Donnerstag ist die Deutschland-Zentrale des größten Pharmakonzerns der Welt, in der künftig 500 Beschäftigte arbeiten werden, auch ganz offiziell in Berlin angekommen.

„Wir sind jetzt Berliner“, sagte Deutschland-Chef Andreas Penk bei der Eröffnung am Donnerstag, der sich mit Blick auf den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) neben ihm das etwas schräge Zitat „und das ist auch richtig so“ nicht verkneifen konnte.

Von seinem Büro aus kann Penk fast zum Reichstag schauen. Die Nähe zu den politischen Entscheidungsträgern ist – neben der großen Dichte an Kliniken und kleineren Biotech-Unternehmen – einer der Gründe, warum Pfizer sich für den Umzug entschieden hat. Angesichts kräftig steigender Arzneimittelpreise ist die Pharmabranche unter Rechtfertigungsdruck. Durch den Umzug wolle Pfizer die Zusammenarbeit mit den Akteuren des Gesundheitswesens intensivieren, kündigte Penk an. „Das erledigt man nicht eben am Telefon, das macht man besser vor Ort.“ Kaum eine Branche ist so lobbystark wie die Pharmabranche. Vor kurzem habe es bereits ein „konstruktives Gespräch“ der Pharmaindustrie mit Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) gegeben, berichtete Wowereit, der das Treffen moderiert hatte.

Die meisten Teilnehmer mussten nicht weit laufen: Auch Pfizer-Konkurrent Sanofi-Aventis hat seine Deutschland-Zentrale bereits am Potsdamer Platz, Bayer Schering Pharma residiert ein paar Kilometer weiter im Wedding. Für Berlin sei es strategisch wichtig, dass Pfizer hier seinen Sitz habe, sagte Wowereit. Nicht nur strategisch: Pfizer dürfte auch ein großer Steuerzahler werden. Auch deshalb war Karlsruhe der Abschied schwergefallen.

Auch einige Mitarbeiter tun sich noch schwer mit dem neuen Arbeitsplatz. 60 Prozent der 500 Beschäftigten sind aus Karlsruhe mit umgezogen. Einige, wie Mathias Finkele zunächst für neun Monate auf Probe. „Meine Familie ist noch in Karlsruhe“, sagte der 37-Jährige. Und er vielleicht auch bald wieder.pet

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