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Das Medikament soll Herzinfarkten und Schlaganfällen vorbeugen.

© promo

Blutverdünner Xarelto: Bayer gewinnt Prozess in den USA

Ein US-Gericht hat entschieden, dass der Konzern Bayer nicht für den Tod einer Patientin haften muss. Diese starb nach der Einnahme des Bayer-Arzneimittels Xarelto.

Der Leverkusener Dax-Konzern Bayer hat mit seinem Partner-Unternehmen Johnson & Johnson auch den zweiten Prozess um das Blutverdünnungsmittel Xarelto gewonnen. Ein Gericht in New Orleans (Louisiana) entschied, dass die beiden Konzerne nicht für den Tod einer Patientin haftbar gemacht werden könnten. Geklagt hatte ein Ehemann, dessen Frau 2015 nach der Einnahme von Xarelto gestorben war. Patienten werfen dem Medikament schwere Nebenwirkungen vor. Xarelto wird für Blutungen bis hin zu Todesfällen verantwortlich gemacht. Etwa 18000 andere Klagen in den USA werden noch erwartet. Laut Bayer wurden dem Unternehmen bis zum 11. April dieses Jahres zudem zehn Klagen in Kanada im Zusammenhang mit Xarelto zugestellt, die zu einer Sammelklage zusammengefasst werden sollten. Die Leverkusener machen mit Blick auf Xarelto nur quartalsweise Angaben zu anhängigen Prozessen. Das Unternehmen hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Nach dem Gerichtsurteil aus Louisiana erklärte der Konzern, die Entscheidung bestätige die Sicherheit und die Wirksamkeit von Xarelto. „Bayer ist vom positiven Nutzen-Risiko-Profil von Xarelto überzeugt und wird es entschieden verteidigen.“ Die Bayer-Aktie legte am Dienstag um mehr als ein Prozent zu.

Pharmahersteller müssen Verdachtsfälle unerwünschter Arzneimittelwirkungen melden

Pharmazeutische Unternehmen sind hierzulande verpflichtet, Verdachtsfälle unerwünschter Medikamentenwirkungen beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) zu melden. Entsprechende Mitteilungen zu Xarelto erreichten die Behörde 2016 nach eigenen Angaben insgesamt 1449 Mal. Xarelto gehört zu den Kassenschlagern von Bayer: Mit dem Blutverdünner erwirtschaftete das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatz von knapp drei Milliarden Euro und damit so viel wie mit keinem anderen Medikament. Experten trauen ihm einen Jahresumsatz von mehr als fünf Milliarden Euro zu. Im ersten Quartal 2017 hat Bayer mit Xarelto bereits 751 Millionen Euro umgesetzt. Das Medikament mit dem Wirkstoff Rivaroxaban ist seit 2008 zur Prophylaxe gegen Thrombosen und Embolien bei Patienten mit Knie- oder Hüftgelenksersatz und seit Ende 2011 auch als Präventivmittel gegen Schlaganfälle und Herzinfarkte zugelassen.

Xarelto ist für Bayer wichtig

Auf dem amerikanischen Markt ist Xarelto seit mehr als fünf Jahren. Das Patent für den US-Markt läuft erst im August 2024 ab. Wie wichtig das Arzneimittel fürs Geschäft von Bayer ist, macht Vorstand Dieter Weinand vor einiger Zeit im Interview mit dem Tagesspiegel deutlich. Man erwarte, dass das Produkt stetig wachse und seine Umsatzspitze erst kurz vor Patentablauf erreichen werde, erläuterte Weinand. „Xarelto wird also noch lange zum Wachstum unseres Pharmageschäftes beitragen.“

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