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Arbeitspferd der Lufthansa. Ein Flugzeug des Typs Boeing 737.

© picture alliance / dpa

Boeing 737: Lufthansa nimmt wehmütig Abschied von "Bobby"

Am Samstag landet zum letzten Mal eine Boeing 737 der Lufthansa. Fast 50 Jahre lang leitete das Arbeitspferd der Airline gute Dienste. Nur einmal gab es negative Schlagzeilen. Als sie 1977 nach Mogadischu entführt wurde.

Die letzte Linienmaschine landet am kommenden Samstag um 19:40 Uhr aus Nürnberg kommend in Frankfurt. LH153 ist der allerletzte planmäßige Flug, den die Lufthansa mit einer Boeing 737 absolviert. Dann ist Schluss für das Arbeitstier, das für die Lufthansa seit fast 50 Jahren treue Dienste geleistet hat. Am Montag darauf gibt es noch einmal eine innerdeutsche Abschiedsrunde von Frankfurt über München und Hamburg und zurück an den Main. Dann schließt die Lufthansa endgültig das Kapitel 737 - durchaus mit Wehmut, vor allem auch bei Piloten und Flugbegleitern.

Aber mit Blick auf Effizienz und ökonomische Vernunft hat der Lufthansa-Vorstand vor gut eineinhalb Jahren entschieden, auf der Kurz- und Mittelstrecke nur noch auf Maschinen der Airbus-Typen A 319, A 320 und A 321 zu setzen. Das vereinfacht die Schulung der Piloten und reduziert die Wartungskosten. Der Vorstand entschied sich auch gegen Boeing, weil die Amerikaner mit der Entwicklung einer neuen, effizienteren Version der 737 nicht so zügig vorankamen wie die Konkurrenz von Airbus. Die modernisierte 737 wird erst im nächsten Jahr erstmals ausgeliefert. Den ersten Airbus A 320 neo mit deutlich geringerem Treibstoffverbrauch hat die Lufthansa bereits im Einsatz.

Die kleinste Version war nur 28 Meter lang

Dabei war man bei Lufthansa mit der 737 - wegen ihre geringen Abmessungen auch Bobby genannt, die kleinste Version war nur 28 Meter lang - sehr zufrieden. In 48 Jahren transportierten die 148 „Bobbys“ in Diensten der Lufthansa rund 250 Millionen Passagiere und legten 2,3 Milliarden Kilometer zurück. Und dies ohne größere Probleme oder gar einen Unfall.

Trotzdem bleibt mit der 737 ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Airline verbunden: Im Oktober 1977 wurde eine 737 auf einem Lufthansa-Flug von Mallorca nach Frankfurt von palästinensischen Terroristen zunächst nach Dubai, dann nach Aden im Jemen und schließlich nach Mogadischu entführt. Die Grenzschutzeinheit GSG 9 konnte zwar alle 82 Passagiere und vier Besatzungsmitglieder befreien. Zuvor allerdings hatten die Terroristen Flugkapitän Jürgen Schumann erschossen.

Zuletzt waren noch sechs 737 für die Lufthansa im Einsatz. Nun werden sie nach und nach in die USA geflogen. Zum Teil werden sie weiterverkauft. Oder das Leben der letzten Lufthansa-Bobbys endet auf einem der Flugzeug-Friedhöfe jenseits des Atlantiks. Obwohl Boeing mit der Lufthansa einen treuen, langjährigen 737 - Kunden verliert - der auch bei der Entwicklung der Jets immer wichtige Impulse gegeben hat - ist die Geschichte des traditionsreichen Flugzeuges nicht vorbei.

Die Auftragsbücher bei Boeing für die Maschine, die in Seattle montiert wird, sind voll. So setzt etwa Ryanair ausschließlich auf Jets des Typs 737. Gut 13.500 Maschinen wurden bislang bei Boeing bestellt. Vor allem asiatische und US-Airlines setzen weiter auf den kleinsten Jet von Boeing. Allein in diesem Jahr haben die Amerikaner bis September 368 Maschinen des Typs 737 ausgeliefert.

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