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Lebensmittelpreise: Brot wird noch teurer

Angesichts der höheren Rohstoffpreise und der wachsenden Nachfrage rechnen die deutschen Bäcker mit steigenden Brotpreisen. Gleichzeitig wehrt sich das Bäckerhandwerk gegen Billigangebote.

Die deutschen Bäcker rechnen mit steigenden Brotpreisen. „Die Rohstoffpreise ziehen an. Gerade Getreide wird durch die wachsende Weltbevölkerung stärker nachgefragt“, sagte Peter Becker, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, am Montag. Diese Entwicklung werde durch die Spekulationen an Terminbörsen und hohe Personalkosten in Deutschland noch verschärft. Schon im Vorjahr war Brot teurer geworden. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens GfK sind die Preise im Dezember 2010 um sieben Cent je Kilogramm gestiegen. Ein Brot kostet im Durchschnitt 2,09 Euro.

Der Wettbewerb mit den Discountern stelle eine weitere Herausforderung dar. „Gegen Billig kommen wir nicht an, deswegen setzen wir auf Qualität und regionale Vielfalt“, sagte Amin Werner, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands. Aldi Süd hat seit 2009 Backautomaten in seinen Filialen aufgestellt. Der Zentralverband verklagte den Discounter: „Wir vermuten, dass in den Backautomaten nicht gebacken, sondern das Brot nur aufgewärmt wird“, sagte Werner. Der Rechtsstreit dauert an.

Der Umsatz der Handwerksbäcker ist nach Verbandsangaben im vergangenen Jahr konstant geblieben und liegt bei 12,93 Milliarden Euro. Die Zahl der Betriebe nimmt seit Jahren ab. 1999 gab es noch 20 000, jetzt liegt die Zahl bei 14 740. Insgesamt sind 293 300 Menschen im Bäckerhandwerk beschäftigt. Zudem haben die Betriebe Nachwuchsmangel. 35 000 Auszubildende gab es im Bäckerhandwerk 2010, das waren 275 weniger als 2009. Der Zentralverband versucht nun, Lehrlinge verstärkt über Facebook und StudiVZ zu erreichen.

Zu dem Rückzug der Bäckereikette Kamps aus Berlin äußerte sich Peter Becker zurückhaltend: „Es bleibt abzuwarten, wie das Konzept der neuen Besitzer aussieht.“ 85 Filialen und die Produktionsstätte wurden an die Unternehmensgruppe De Mäkelbörger verkauft.

Horst Schlitter

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