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Wirtschaft: Der Super-Airbus findet kaum Käufer

Nur vier neue Aufträge in diesem Jahr.

Toulouse - Die thailändische Fluggesellschaft Thai Airways International will ihr Deutschlandgeschäft drastisch ausweiten und künftig auch Berlin und Hamburg ansteuern. Das sagte Technik-Vizepräsident Montree Jumrieng am Donnerstag bei der Übernahme des ersten Airbus A380. Ab dem 15. Dezember wird die Airline das größte Verkehrsflugzeug der Welt mit 507 Plätzen in drei Klassen auf der Verbindung zwischen Bangkok und Frankfurt einsetzen.

26 Prozent des Passagieraufkommens von zehn Millionen Fluggästen in der ersten Jahreshälfte entfallen bereits heute auf Europa. „Unser bedeutendstes Ziel hier ist Deutschland“, sagte Jumrieng dem Tagesspiegel. Neben Frankfurt und München sollen so bald wie möglich auch Hamburg und Berlin von Bangkok aus bedient werden. In Berlin könnte das zur Eröffnung des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg, die jetzt für Oktober 2013 geplant ist, der Fall sein. Erst dessen neue Südbahn sei lang genug, um Nonstop-Flüge mit voller Zuladung zu ermöglichen. Hier werde man sicher nicht sofort den Superjumbo A380 nutzen, sondern mit der kleineren Boeing 777 beginnen. Neben Air Berlin mit den Verbindungen nach New York, Los Angeles, Miami und ab März 2013 Chicago gibt es ab Berlin bisher nur Nonstop-Langstrecken nach Newark (United), Beijing (Hainan Airlines) und Ulan Bator (Mongolian Airlines). Die eigenen Bangkok-Flüge hat Air Berlin zugunsten einer Umsteigeverbindung mit dem Partner Etihad via Abu Dhabi eingestellt.

Vom Megaliner A380 wollen die Thailänder bis 2013 insgesamt sechs Exemplare in den Dienst stellen. Für Airbus war es die 17. Auslieferung des Flaggschiffes in diesem Jahr. Trotz der Verzögerungen wegen Haarrissen will Airbus den ehrgeizigen Plan erfüllen, in diesem Jahr 30 A380 an seine Kunden zu übergeben. Insgesamt hat man inzwischen 84 der Riesenflugzeuge ausgeliefert, weitere 173 stehen in den Auftragsbüchern. Aber die Zahl der Bestellungen stagniert. 30 Neuaufträge hatte der derzeit erkrankte Vertriebschef John Leahy noch im Mai für 2012 in Aussicht gestellt. Angesichts von bisher lediglich vier verkauften Maschinen spricht sein Stellvertreter Bob Lange inzwischen offen von einer „wachsenden Herausforderung“. Ab dem kommenden Jahr sollen möglichst drei A380 pro Monat fertiggestellt werden. 2015 könnte Airbus dann endlich beginnen, mit dem Megaliner Geld zu verdienen, so Lange.

Doch auch beim Wettbewerber Boeing läuft nicht alles rund. Der Absatz des etwas kleineren Konkurrenzmodells Boeing 747-8 stagniert. Nur 106 Flugzeuge der jüngsten Version des legendären Jumbo-Jets haben die Amerikaner bisher verkaufen können, 70 davon sind Frachtflugzeuge. Dennoch sind beide Unternehmen von der Zukunft der Riesenflugzeuge fest überzeugt. 90 Prozent des weltweiten Langstreckenverkehrs gehen über 42 Mega-Flughäfen, von denen 36 schon heute überlastet sind, heißt es bei Airbus. Weil dort keine Steigerung der Anzahl der Flüge mehr möglich ist, kannt nur der Einsatz größerer Maschinen Abhilfe schaffen. Rainer W. During

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