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Fährt, aber mit Verspätung: ICE auf dem Weg nach München.

© Martin Schutt/dpa

Update

Deutsche Bahn: ICE-Chaos geht auch am Donnerstag weiter

Es hakt weiter im Zugverkehr. Auf der neuen Rennstrecke von Berlin nach München gab es auch am Donnerstag wieder Verspätungen - in beide Richtungen.

Die Deutsche Bahn bekommt die Probleme auf ihrer Rennstrecke von Berlin nach München nicht in den Griff. Auch am Donnerstagmorgen gab es wieder zahlreiche Pannen. So startete der ICE 1001, der um 5.58 Uhr ab Berlin Hauptbahnhof fahren sollte, mit halbstündiger Verspätung. Der Folgezug ICE 1505 verließ Berlin zwar pünktlich, allerdings wurden Reservierungen nicht angezeigt. Für die Sprinter-Verbindung um 10.30 Uhr wurde bereits am frühen Morgen eine Verspätung von 15 Minuten angezeigt. Für die weiteren Verbindungen von Berlin nach München sah es hingegen besser aus. Hier kündigte die Bahn nur noch kurze Verspätungen von einigen, wenigen Minuten an.

Zwei Stunden Verspätung von München nach Berlin

Probleme gab es auch in der Gegenrichtung. Ein ICE auf dem Weg nach Berlin war am Nachmittag mit zweieinhalb Stunden Verspätung unterwegs. Er war um 7.13 Uhr in München abgefahren und erreichte nach Angaben eines Mitreisenden Erfurt um kurz nach 13 Uhr, wo er eigentlich um 10.31 Uhr hätte eintreffen sollen. Ein Bahnsprecher sagte auf Anfrage, der Zug habe auf die alte Strecke umgeleitet werden müssen, weil das Steuerungssystem ETCS nicht funktioniert habe. Das Programm steuert und sichert Zugfahrten ohne Signale vollautomatisch ab und soll auch den grenzüberschreitenden Verkehr einfacher machen. Der ICE stand rund 45 Minuten in Nürnberg. Laut Durchsage im Zug hatte der Lokführer vergeblich versucht, die ETCS-Software zu aktualisieren, um die Freigabe für die Schnellfahrstrecke nach Norden zu erhalten. Der Bahnsprecher bezeichnete die Lage als weiterhin angespannt. Sie verbessere sich aber Tag für Tag. Andere Züge auf der Strecke München-Berlin seien am Donnerstag 30 bis 40 Minuten zu spät gewesen. Grund dafür seien Weichen- und Signalstörungen auf anderen Streckenabschnitten gewesen, etwa zwischen Stuttgart und München.

Tägliche Probleme

Seit Inbetriebnahme der neuen Strecke vor knapp einer Woche kommt es täglich zu Problemen. Die Bahn macht dafür zahlreiche Gründe verantwortlich. Neben technischen Schwierigkeiten mit dem digitalen Zugsicherungssystem ETCS gibt es Fehler an den Zügen und wetterbedingte Verzögerungen. Kritiker werfen dem Staatsunternehmen dagegen vor, nicht genügend Züge vorrätig zu halten und die Mitarbeiter nicht gut genug geschult zu haben. Zudem fragen sich viele, warum trotz der mehr als 100 Testfahrten, die vor Inbetriebnahme der neuen Strecke durchgeführt worden sind, noch immer so viele Schwierigkeiten auftauchen.

Entschädigung für die Kunden

Die Bahn verspricht Abhilfe bis zum Wochenende. Kunden, die auf der Schnellbahnstrecke Verspätungen von mehr als 60 Minuten hinnehmen müssen, bekommen den Fahrpreis zurück und einen Gutschein über mindestens 50 Euro. (mit dpa)

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