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Wirtschaft: Edelmarken: Pinault gewinnt Kampf um Gucci

Im langjährigen Streit zwischen dem französischen Luxusgüterkonzern Moët Hennessey Louis Vuitton (LVMH) und dem Fachhandelskonzern Pinault Printemps Redoute (PPR) um Gucci hat die Vernunft gesiegt: Nach langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen vor einem Amsterdamer Gericht haben sich beide Parteien jetzt zu Verhandlungsgesprächen zusammengefunden. LVMH-Chef Bernard Arnault ist bereit, seinem Kontrahenten die 20-prozentige Gucci-Beteiligung seines Konzerns zu verkaufen.

Im langjährigen Streit zwischen dem französischen Luxusgüterkonzern Moët Hennessey Louis Vuitton (LVMH) und dem Fachhandelskonzern Pinault Printemps Redoute (PPR) um Gucci hat die Vernunft gesiegt: Nach langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen vor einem Amsterdamer Gericht haben sich beide Parteien jetzt zu Verhandlungsgesprächen zusammengefunden. LVMH-Chef Bernard Arnault ist bereit, seinem Kontrahenten die 20-prozentige Gucci-Beteiligung seines Konzerns zu verkaufen. Damit würde François Pinault zum Mehrheitseigner von Gucci und schließlich zum alleinigen Eigentümer aufsteigen. Bereits jetzt hält er 42 Prozent des Kapitals. Sowohl die französische Kaufhauskette PPR als auch der weltgrößte Anbieter von Luxusgütern LVMH, teilten am Mittwoch mit, kurz vor einer Einigung zu stehen. Die Börsen reagierten auf die mögliche Beilegung des Konflikts um den Luxusgüterkonzern Gucci, der seinen Sitz in Amsterdam hat, mit Erleichterung. Die in Amsterdam und New York notierte Gucci-Aktie legte im Tagesverlauf um über acht Prozent zu.

Der französische Handelskonzern soll 2004 hundertprozentige Eignerin von Gucci werden. Bis dahin sind einige Transaktionen zu vollziehen. Denn nach bisherigen Vereinbarungen zwischen den einstigen Gegnern soll die Übernahme in drei Schritten erfolgen. In einem ersten Schritt wird PPR Mehrheitseignerin von Gucci, indem das Unternehmen 40 Prozent des 20-Prozent-Anteils an Gucci von LVMH übernimmt und damit auf 50 Prozent des Gucci-Kapitals kommt. Der Preis soll bei etwa 95 Dollar pro Aktie liegen. Das wäre am oberen Ende der Spanne zwischen 77 Dollar und 105 Dollar, in der sich der Titel im letzten Jahr bewegt hat.

In einem zweiten, für November 2001 geplanten Schritt soll PPR an alle Anteilseigner eine Sonderdividende von sieben Dollar pro Aktie zahlen - mit Ausnahme von PPR. Damit würden LVMH und den anderen Minderheitsaktionären 345 Millionen Dollar zufließen. Und im letzten Schritt soll PPR dann alleiniger Gucci Eigentümer werden: Im März 2004 soll PPR alle restlichen Anteilsscheine von LVMH übernehmen und allen anderen ausstehenden Aktien ein öffentliches Übernahmeangebot machen. Der Preis pro Aktie soll mehr als 100 Dollar betragen. Während die Minderheitsaktionäre außer der Sonderdividende leer ausgehen würden, könnte sich Arnault über einen Nettogewinn von 700 Millionen Dollar freuen.

Obwohl es Arnault nach Ansicht von Analysten nie um die pure Realisierung von Gewinnen gegangen ist, sondern um die strategische Vorherrschaft beim wichtigsten Konkurrenten, dürfte die Lösung auch ihm entgegenkommen. Nachdem Gucci in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist und mit einem Umsatz von 2,26 Milliarden Dollar (2000) sowie einer Marktkapitalisierung von knapp neun Milliarden Euro uneingeschränkt den Rang des Branchenzweiten belegt, dürfte eine Kombination LVMH-Gucci heute auf wettbewerbsrechtliche Bedenken stoßen. Die Brüsseler Wettbewerbsbehörde würde einer solchen Konzentration im immer noch stark wachsenden Luxusgütersektor nicht tatenlos zusehen.

1999 hatte Gucci PPR als "weißen Ritter" gedungen, um eine feindliche Übernahme durch LVMH abzuwehren. Seitdem hatten sich PPR und LVMH in gegenseitigen Anschuldigungen ergangen und wechselseitig Klagen gegeneinander eingereicht.

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