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Schmutzig. Bei einigen Herstellen steigen die CO2-Emissionen sogar wieder.

© dpa

Emissionswerte von Neuwagen: Geländewagen durchkreuzen die CO2-Bilanz

Fast alle Autohersteller profitieren vom Geländewagen-Boom. Doch bis 2021 müssen Neuwagen in der EU strengere CO2-Grenzwerte einhalten. Einige Konzerne werden das wohl nicht schaffen.

Der Geländewagen-Boom und niedrige Spritpreise führen dazu, dass die CO2-Emissionen neu zugelassener Autos in Deutschland immer langsamer sinken. Bei einigen Autobauern steigen die Werte sogar deutlich. Auch ist der Anteil des CO2-sparenden Diesel bei den Neuzulassungen auf gut 47 Prozent gefallen. „Die Erfolge der Hersteller im Trendsegment SUV erschweren zunehmend die Einhaltung der EU-Grenzwerte für das Jahr 2020/2021“, schreibt Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management, in einer Studie, die die CO2-Trends globaler Autohersteller im ersten Halbjahr 2016 vergleicht. Danach sank die pro Kilometer ausgestoßene Menge des Klimagiftes CO2 seit Januar nur noch um 2,2 Prozent auf 127,6 Gramm. Dies sei die geringste Reduzierung seit der Abwrackprämie 2009. Von 2021 an dürfen EU-Neuwagen nur 95 Gramm ausstoßen.

SUV-Marktanteil massiv gestiegen

Der Marktanteil sportlicher Geländewagen (SUV) ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Lag er 2007 bei 7,3 Prozent, ist im Juni 2016 mehr als jeder fünfte Neuwagen ein SUV (20,8 Prozent). Die CO2-Werte dieses Segments liegen deutlich über dem aktuellen Durchschnitt und gut 50 Prozent über dem Zielwert von 2020/21.
Bei den Volumenherstellern, die für den Massenmarkt produzieren, fallen positiv Toyota, Renault/Dacia sowie Peugeot/Citroen auf. Auch VW fährt mit einem durchschnittlichen CO2-Wert von 122,9 Gramm (minus 3,8 Prozent) in der Spitzengruppe mit. Negativ sieht die Bilanz für Ford, Fiat, Kia und Hyundai aus. Bei Kia (138,5 Gramm) zum Beispiel sind 42 Prozent der verkauften Neuwagen Geländewagen. Bei Fiat steigen die CO2-Emissionen seit 2013 deutlich, bei Ford zuletzt um 4,5 Prozent und damit am stärksten unter allen Herstellern. „Eine unterdurchschnittliche CO2-Bilanz von Herstellern deutet insgesamt auf einen im Wettbewerbsvergleich ungünstigen Produktmix beziehungsweise auf Defizite im Bereich effizienter beziehungsweise alternativer Antriebe und Leichtbau hin“, schreibt Studienleiter Bratzel.

Mercedes fällt zurück

Bei den drei Premiumherstellern BMW (128,7 Gramm), Audi (132,9 Gramm) und Mercedes fällt nur der Stuttgarter Hersteller zurück. Der CO2-Ausstoß in der Mercedes-Flotte (inklusive Smart) stieg um 0,8 Prozent auf durchschnittlich 131,7 Gramm. Inzwischen liegt der SUV- Anteil an den Mercedes-Verkäufen bei knapp 20 Prozent. Bratzels Fazit: „Eine Elektrifizierung des Fahrzeugmodelle wird für die Autohersteller damit zur Einhaltung der CO2-Grenzwerte immer entscheidender.“

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