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Mehr im Portemonnaie. Viele Dax-Konzerne belohnen die Beschäftigten. Foto: dapd

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Erfolgsbeteiligungen: Prächtige Prämien

Viele Unternehmen schütten für das Jahr 2011 hohe Erfolgsbeteiligungen an ihre Mitarbeiter aus. Allerdings müssen diese Prämien vorher ausgehandelt werden.

Berlin - Wer bei Bayer arbeitet, hat ein schönes Problem: Wohin mit dem ganzen Geld? Jeder der 35 800 Mitarbeiter des Pharmakonzerns in Deutschland bekommt für das vergangene Jahr im Durchschnitt eine Prämie von 8380 Euro. Noch besser geht es den leitenden Angestellten des Chemiekonzerns BASF. Die 7000 Außertariflichen erhalten jeweils einen Bonus von 20 714 Euro. Für die 25 000 tariflich Beschäftigten gibt es 6200 Euro pro Kopf.

Angesichts der glänzenden Zahlen der deutschen Autohersteller bekommen auch die Beschäftigten der Branche in diesem Jahr Prämien in bislang einmaliger Höhe. Nur zwei Jahre nach dem Krisenjahr 2009, als nur die Abwrackprämie die Branche vor dem Absturz rettete, folgt jetzt Rekord auf Rekord. Audi machte einen Gewinn von 4,4 Milliarden – ein sattes Plus von fast 69 Prozent. BMW, Daimler, Porsche und Volkswagen haben 2011 so viele Autos verkauft wie noch nie.

Für Rekordgewinne gibt es Rekordprämien. 8251 Euro sind es für jeden der 44 800 Audi-Mitarbeiter. Auch Porsche schüttet ordentlich aus, 7600 Euro für jeden der 8500 Beschäftigten. Diese „genial-intergalaktische Sonderzahlung“ hätten sie auch verdient, freut sich Porsche-Betriebsrat Uwe Hück. „Der Rekordabsatz ist schließlich nicht vom Himmel gefallen, sondern wurde von der Belegschaft hart erarbeitet.“ Daimler reichte an seine 160 000 Beschäftigten 4100 Euro aus. Vom Erfolg der Autohersteller profitierten auch die Zulieferer: Die rund 50 000 inländischen Beschäftigten von Continental können sich in diesem Jahr über eine Prämie von 659 Euro freuen.

Bei Banken und Energiekonzernen geht es bescheidener zu. Die einen ringen mit der Euro-Krise, die anderen mit der Energiewende. „Anders als Audi und Porsche haben wir leider kein so gutes Ergebnis. Daher gibt es auch keine Sonderzahlungen“, heißt es bei Vattenfall. Auch der Berliner Multi-Dienstleister Dussmann kann sich keine Prämien leisten. Der Wettbewerb ist hart, die Branche sei sehr preissensibel, sagt ein Sprecher. „Wir bemühen uns um eine gerechte Entlohnung.“

Häufig koppeln die Konzerne ihre Erfolgsbeteiligungen an die persönliche Leistung der Mitarbeiter. So hat etwa Siemens rund 750 Millionen Euro an seine 100 000 inländischen Angestellten ausgeschüttet. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Bonuszahlungen und Aktien. Auch der Medizintechnik-Hersteller Fresenius beteiligt seine 45 000 Mitarbeiter in Deutschland unterschiedlich hoch; manche gehen dabei leer aus. Im Schnitt gibt es 2036 Euro pro Kopf, teilweise auch in Form von Aktien.

Ein hoher Gewinn bedeutet nicht automatisch eine hohe Prämie. Arbeitnehmervertreter weisen darauf hin, dass Prämien „keine Geschenke der Firmen“ sind, sondern das Ergebnis von Verhandlungen. Bei der IG Metall heißt es: „Die Firma, die einfach nur so das Füllhorn ausschüttet, gibt es nicht.“ Maximilian Vogelmann

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