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Die Strahlung in Atomkraftwerken wird permanent überprüft.

© Reuters

Franzosen und Chinesen bauen: Briten zahlen 19 Milliarden Euro für Atomkraftwerk

Deutschland schaltet seine AKW ab und auch die Franzosen wollen unabhängiger von Atomstrom werden. Im englischen Somerset sollen nun zwei neue Reaktoren entstehen.

Ein französisch-chinesisches Konsortium baut für knapp 19 Milliarden Euro ein Atomkraftwerk (AKW) in Großbritannien. Die britische Regierung habe ein entsprechendes Abkommen mit dem französischen Versorger EDF unterzeichnet, teilte das Unternehmen am Montag mit.

Das Kraftwerk Hinkley Point C mit zwei Druckwasserreaktoren des französischen Herstellers Areva soll in Somerset in Südwest-England entstehen. Es ist der erste Neubau eines Atomkraftwerks in Großbritannien seit rund 20 Jahren.

EDF und die britische Regierung hatten schon seit Monaten über den Vertrag verhandelt. Dabei ging es vor allem um den zugesagten Preis für den Atomstrom. Mit umgerechnet 10,6 Cent pro Kilowattstunde liegt er weit über dem Preis, der in Großbritannien üblich ist. Das Land hat derzeit 16 Reaktoren.

An dem Konsortium ist den Angaben zufolge EDF mit 45 bis 50 Prozent beteiligt. Die chinesischen EDF-Partner CGN und CNNC halten demnach zwischen 30 und 40 Prozent, Areva zehn Prozent. Andere Partner könnten bis zu 15 Prozent erhalten.

Für die Chinesen ist die Zusammenarbeit eine Gelegenheit, einen Fuß in den britischen Markt zu bekommen. Das Abkommen stellt für die weltweite Atomindustrie einen Lichtblick dar. Seit der Katastrophe im japanischen AKW Fukushima kämpft sie mit gestiegenen Akzeptanzproblemen.

Deutschland hat sich für den Ausstieg aus der Atomkraft entschieden, Italien ein geplantes Atomprogramm gestrichen und Frankreich strebt eine Verringerung seiner Abhängigkeit vom Atomstrom an.

In Frankreich wird derzeit im nordfranzösischen Flamanville ein Europäischer Druckwasserreaktor gebaut. Das Projekt ist unter anderem wegen der aus dem Ruder laufenden Kosten umstritten: Waren für den Reaktor 2005 noch 3,3 Milliarden Euro kalkuliert, musste EDF Ende 2012 einräumen, dass vermutlich 8,5 Milliarden Euro nötig sind. Der Konzern begründete dies unter anderem mit neuen Sicherheitsanforderungen und Lehren aus der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima. (rtr/AFP)

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