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KARRIERE Frage: an Jürgen Hesse Büro für Berufsstrategie

Ist die Antwort auf Facebook Pflicht?

Ich war lange skeptisch gegenüber sozialen Netzwerken im Internet. Nun habe ich mich aber doch bei Facebook angemeldet – und jetzt ein Problem. Mehrere Kollegen und sogar einer meiner Vorgesetzten haben eine Freundschaftsanfrage gestellt. Ich bin daran aber alles andere als interessiert, da mir wichtig ist, Privates und Berufliches streng zu trennen. Wie sollte ich darauf reagieren?

Eigentlich haben Sie Ihre Entscheidung ja schon getroffen. Sie möchten Privates und Berufliches trennen. Dann tun Sie das doch auch! Denn dieser Wunsch ist absolut legitim. Auch wenn die Schwelle zum Privatleben anderer Menschen bei Netzwerken wie Facebook und Co. sehr viel niedriger scheint als im realen Leben, heißt das noch lange nicht, dass Sie jedem Tür und Tor öffnen müssen.

Bei der Ablehnung der Anfragen Ihres Chefs und Ihrer Kollegen können Sie genau das als Argument anbringen – schließlich ziehen Sie nach der Arbeit auch nicht mit den Kollegen um die Häuser – es sei denn, es gibt dazu einen geschäftlichen Anlass. Und zu Ihrem Geburtstag nach Hause laden Sie nur diejenigen ein, mit denen Sie auch privat verkehren. Das sollte eigentlich bei jedem auf Verständnis stoßen und nicht als Kränkung empfunden werden.

Am besten lassen Sie die Anfrage daher zunächst unbeantwortet und erklären Ihrem Chef und den Kollegen zeitnah und persönlich Ihre Gründe. Oder Sie schreiben eine ausführliche Mail. Einfach nur abzulehnen wäre dagegen unhöflich.

Etwas schwieriger wird es, wenn Sie bereits andere Kollegen als Freunde hinzugefügt haben. Aber auch das lässt sich mit entsprechenden Argumenten gut und klar kommunizieren.

Im Grunde geht es hierbei um die Frage von Nähe und Distanz, die auch die „reale“ Welt betrifft. Laut Business- Knigge sollte man im täglichen Umgang mit Fremden, zu denen auch Chef und Kollegen gehören, einen körperlich Abstand von einem bis zu eineinhalb Meter einhalten. Weniger als einen Meter können wir uns Menschen nähern, die wir gut kennen. Ein halber Meter und weniger fällt in den Bereich der Intimzone.

Virtuell übertragen heißt das, dass Sie Ihre Kollegen bei einer Business-Community wie Xing oder LinkedIn, in denen es um das Knüpfen beruflicher Kontakte und die Entwicklung Ihrer Karriere geht, akzeptieren sollten. Bei Freundschaftsnetzwerken müssen Sie prinzipiell entscheiden, ob Sie sie privat oder beruflich nutzen möchten und bei Partnerbörsen sollten Sie lieber ganz davon absehen, die auf dem Profilbild erkannten Kollegen anzuschreiben. Denn das kann schnell peinlich werden und sich wie ein Lauffeuer in Ihrem Büro verbreiten. Foto: Promo

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Redaktion.Beruf@tagesspiegel.de

an Jürgen Hesse

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