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Viel Fett, wenig Carotine. Bill Gates will die Banane verändern.

© picture alliance / dpa

Krummes Ding: Bill Gates' Gen-Bananen sollen die Welt retten

Microsoft-Gründer Bill Gates will mit seinem Vermögen Gutes tun - zum Beispiel Unterernährung mit Gentechnik bekämpfen. Doch auch in der Zielregion Afrika sind manipulierte Nahrungsmittel umstritten.

Von Maris Hubschmid

A banana a day: Mit einer neuartigen Super-Banane will Microsoft-Gründer Bill Gates Krankheit und Mangelernährung in Entwicklungsländern bekämpfen. Eine mit seinen Geldern erschaffene, genveränderte Bananenart werde demnächst erstmals als Nahrungsmittel getestet, teilte die Technische Universität Queensland in Australien mit, deren Forscher das Projekt betreuen. Sechs Wochen lang werden Freiwillige demnach täglich die genveränderten Bananen essen, die deutlich mehr Vitamin A als herkömmliche Speisebananen enthalten sollen. Bringt der Verzehr den erhofften Vitamingewinn, ohne dass unerwartete Nebenwirkungen auftreten, will die Bill- and-Melinda-Gates-Stiftung die Frucht spätestens 2020 großflächig in Uganda anbauen.

Einer der Projektmitarbeiter, James Dale, erklärte am Montag: „Bis zu 700 000 Kinder sterben jährlich an Vitamin-A-Mangel. Mindestens 300 000 weitere verlieren ihr Augenlicht.“ Bananen enthalten von Natur aus Beta- und Alpha-Carotine, wie sie auch in Karotten zu finden sind. Sie sind die wichtigste Vorstufe von Vitamin A in Pflanzen. Erst in Verbindung mit Fett aber können die Carotine vom Körper verwertet werden, wichtige Funktionen für den Aufbau von Haut und Blutkörperchen oder das Sehen erfüllen. Die Banane ist eine fettreiche Frucht, enthält aber nur geringe Mengen Carotine. Gates genmanipulierte Züchtung weist nun deutlich mehr davon auf, sodass sich mehr Vitamin A bilden kann.

Insbesondere Frauen und Kinder leiden unter Mangelernährung

Die „Bill & Melinda Gates Foundation“ des Multi-Milliardärs und seiner Frau hat ihren Sitz in Seattle und ist die größte Privatstiftung der Welt. Sie verfügt über ein Stiftungskapital von mehr als 36 Milliarden US-Dollar – umgerechnet 27 Milliarden Euro. Seit Mitte der neunziger Jahre engagiert sie sich für landwirtschaftliche Entwicklung und die Bekämpfung von Krankheiten in der Welt und nimmt dabei vor allem Frauen und Kinder in den Blick.

In den afrikanischen Staaten südlich der Sahara und in Südasien leiden insbesondere Frauen und Kinder unter Mangelernährung. Viele sind unterernährt oder beziehen bis zu 70 Prozent des täglichen Energiebedarfs aus einem einzigen Grundnahrungsmittel. Im Forschungsbereich der sogenannten Biofortifikation züchten Wissenschaftler im Auftrag der Stiftung deshalb produktivere und nahrhaftere Sorten von Getreide, Obst und Gemüse.

Wie auch weltweit ist das Thema Genmanipulation von Nahrungsmitteln in Ostafrika sehr umstritten. Bislang verbietet Uganda den Anbau genveränderter Pflanzen. Gates befürtwortet dagegen die Biofortifikation als eine nachhaltige und erschwingliche Lösung speziell für Landbewohner, die sich hauptsächlich von nichtverarbeiteten Erzeugnissen ernähren. 100 Millionen US-Dollar, das entspricht rund 74 Millionen Euro, sollen bereits in sein Projekt geflossen sein. Außer an Bananen arbeiten die Forscher noch an einer Optimierung von Süßkartoffeln, Mais, Bohnen, Maniok, Reis, Hirse und Weizen.

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