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Im Höhenflug: Die Aktie kletterte am Dienstag kräftig.

© dpa

Lufthansa: Kommt Etihad an Bord?

Will Etihad bei der Lufthansa einsteigen? Die Airline dementiert, die Aktie schießt nach oben. Doch es gibt viele Hürden.

Dass beide Seiten miteinander sprechen, ist klar. Immerhin mietet die Lufthansa vom Etihad-Ableger Air Berlin ab Februar knapp 40 Maschinen für ihre Tochter Eurowings samt Besatzung. Zudem werden die Lufthansa und die Golf-Airline demnächst erste Gemeinschaftsflüge anbieten. Und dass es dabei auch um eine Beteiligung von Etihad an der deutschen Airline gehen dürfte, erscheint ebenfalls realistisch. Dass aber gleich über eine Fusion gesprochen wird, wie am Dienstag von einer italienischen Zeitung berichtet wurde, ist eher unwahrscheinlich. Ungeachtet dessen machte die Lufthansa-Aktie am Dienstag einen deutlichen Sprung nach oben und kletterte zeitweise um mehr als sechs Prozent.

Die Lufthansa spricht von "Spekulation"

Eine Lufthansa-Sprecherin wies den Bericht als Spekulation zurück. Aus Abu Dhabi, dem Sitz von Etihad, gab es keine Stellungnahme. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte am Montagabend beim Neujahrs-Empfang der IHK Gießen-Friedberg kein Wort über Etihad verloren, meinte nur, man solle Lufthansa-Aktien kaufen. Das sagt er aber immer.

Die Mehrheit müssen Deutsche haben

Faktisch wären vor einer Fusion etliche Fragen zu lösen: Nach dem Luftverkehrsnachweissicherungsgesetz (LuftNaSiG) und den Luftverkehrsabkommen mit Nicht-EU-Ländern muss die Mehrheit der Aktien von Lufthansa in deutschen Händen liegen. Das dürfte auch für eine fusionierte Gesellschaft gelten. Ist das nicht der Fall, verliert die Lufthansa ihre Start- und Landerechte. Derzeit werden knapp 70 Prozent der Aktien von deutschen Anlegern gehalten, gut 13 Prozent liegen bei US-Amerikanern, vier Prozent in Luxemburg und drei Prozent in Großbritannien. Sind mehr als 40 Prozent der Papiere im Besitz von Ausländern, kann die Lufthansa bis zu zehn Prozent der eigenen Aktien zurückkaufen. Bei einer Quote von 45 Prozent kann sie ihr Kapital um bis zu zehn Prozent erhöhen und dabei das Bezugsrecht begrenzen. Über diesen Weg könnte Etihad tatsächlich bei der Lufthansa einsteigen. Mit maximal 30 Prozent, sagen Analysten. Darüber war schon im Dezember spekuliert worden, als beide Gesellschaften überraschend ihre Zusammenarbeit angekündigt hatten.

Kein Interesse an Air Berlin

Bei einer Fusion mit Etihad würde sich die Lufthansa indirekt auch an der mit einer Milliarde Euro verschuldeten Air Berlin und an der ebenfalls schwer angeschlagenen Alitalia beteiligen, an der Etihad 49 Prozent der Anteile hält. Die Schuldenfrage müsste Spohr zufolge vorher gelöst werden. Für ihn allerdings ist Air Berlin kein Thema – nicht nur wegen der hohen Schulden, die die Airline hat, sondern auch wegen der hohen Betriebskosten. Außerdem rechnet er mit Einwänden der Wettbewerbshüter. Beobachter halten die Idee einer Fusion beider Airlines aber für gut. Die Lufthansa bekäme, sagt ein Kenner der Branche, mit Etihad einen sehr guten Partner und könnte sich verstärkt gegen Emirates aus Dubai positionieren. Zudem wären durch eine Fusion Einsparungen in Höhe von ein „paar 100 Millionen Euro“ möglich.

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