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Zwei Mädchen mit extragroßen Eistüten

© picture-alliance/ dpa

Neue Konkurrenz auf dem Eismarkt: Baskin-Robbins kommt nach Deutschland

Eis satt: Die US-Kette Baskin-Robbins, Eisanbieter aus dem gleichen Konzern wie Dunkin' Donuts, kommt nach Deutschland. Hierzulande aber stagniert der Konsum der Süßspeise.

Berlin - „Sehr viel cremiger, und auch ein bisschen süßer als das, was es in hiesigen Eisdielen gibt“ – so beschreibt Al Hing das Eis der US-Kette Baskin-Robbins. Regelmäßig geht der Oberstleutnant der US-Armee, der in Mainz-Kastel stationiert ist, mit seinem Sohn auf das Militärgelände, wo es eine Filiale des Eisunternehmens gibt. „Es schmeckt nach zu Hause“, sagt Hing. Deshalb sei es beliebt bei den hier stationierten US-Soldaten, für die das Unternehmen an drei Stützpunkten Filialen betreibt.

Nun will die US-Kette auch den Deutschen ihre Eissorten von „Peanut Butter and Chocolate“ bis „Blueberry Cheesecake“ anbieten. Ab sofort sucht Baskin-Robbins, das mit Dunkin’ Donuts zur börsennotierten Dunkin’ Brands Group gehört, nach Franchisenehmern hierzulande. Und zwar in großem Stil: Gewünscht seien Unternehmer, „die sich jeweils für die Entwicklung von 25 bis 30 Baskin-Robbins-Standorten verantwortlich zeichnen“, teilte das Unternehmen mit Sitz im US-Bundesstaat Massachusetts mit. Wie viele Geschäfte es in Deutschland geben soll, ist noch offen. Man wolle „mehrere Filialen in wichtigen Ballungsräumen“ eröffnen, zunächst in Berlin und München, später auch in Hamburg, Frankfurt und Stuttgart. Den ersten Store soll es „gegen Ende des kommenden Jahres“ geben.

Der deutsche Markt stagniert

Damit begibt sich Baskin-Robbins, das 2012 einen Umsatz von 1,9 Milliarden US-Dollar machte, in einen relativ gesättigten Markt. Der Pro-Kopf-Eiskonsum in Deutschland war in den vergangenen Jahren stabil (siehe Grafik), sowohl was das Markeneis wie Langnese oder Schöller angeht als auch den Verkauf in Eisdielen. 2012 konnten die dreizehn Markeneishersteller, die sich den Markt hierzulande teilen, mit insgesamt knapp 506 Millionen Litern aber etwas mehr absetzen als im Vorjahr. Der Umsatz legte nach Angaben des Branchenverbands Eis-Info-Service (EIS) sogar um gut fünf Prozent auf mehr als zwei Milliarden Euro zu. Bei den Eisdielen, deren Marktanteil bei knapp einem Fünftel liegt, blieben die Umsätze „stabil“, wie eine Sprecherin des Verbands Uniteis sagte.

Ob da Platz für einen weiteren Konkurrenten ist? „Sie müssen mit etwas Speziellem auf den Markt kommen, um eine Chance zu haben“, sagt EIS-Sprecher Ernst Kammerinke. Denn amerikanisches Eis bieten derzeit schon die Ketten Ben & Jerry’s (Unilever) und Häagen-Dazs (Nestle) an. Baskin-Robbins, 1945 von den Schwagern Burton Baskin und Irvine Robbins in Kalifornien gegründet, ist zuversichtlich. „Wir freuen uns, unsere Produkte zurück nach Deutschland bringen zu können“, sagte Jeremy Vitaro, der das Franchise-Geschäft von Dunkin’ Brands leitet. Denn in den 80ern hatte das Unternehmen schon einmal versucht, in Deutschland Fuß zu fassen, sich dann aber wieder zurückgezogen. In den vergangenen Jahren habe die Firma das Angebot weiterentwickelt und sei nun sicher, die deutschen Konsumenten begeistern zu können, sagte Vitaro, der von „guten Wachstumschancen“ ausgeht. Auch in anderen Regionen baut Baskin-Robbins, das derzeit in 50 Ländern vertreten ist, seine Präsenz aus: So sollen etwa in Australien und China Filialen hinzukommen, Eröffnungen auf den Philippinen sind geplant.

Haushaltspackungen sind beliebter

Die Deutschen aber, so berichtet der Verband, essen ihr Eis zunehmend lieber zu Hause als unterwegs. Der Verkauf von einzelnen Eishörnchen etwa am Kiosk oder im Supermarkt geht seit Jahren zurück. Das liegt auch an den Preisen. „Die großen Eispackungen aus dem Supermarkt, in der Box oder mit mehreren Hörnchen, werden beliebter, auch weil sie günstiger sind“, sagt Kammerinke. Das spüren auch die Eisdielen. „Früher wurde öfter Eis verpackt und mit nach Hause genommen als heute“, sagt Annalisa Carnio, Sprecherin beim Verband Uniteis, der die Eisdielenbesitzer vertritt. Vor Baskin-Robbins als Konkurrent fürchtet sie sich nicht. „Das amerikanische Eis ist ganz anders als das italienische und meist deutlich teurer“, sagt Carnio. Während die traditionellen Eisdielen etwa einen Euro pro Kugel verlangten, koste diese bei den US-Ketten zwischen zwei und drei Euro. Baskin-Robbins wollte keine Preisangaben machen.

Und noch eine Hürde gilt es für die US-Kette zu nehmen, die so ausgefallene Sorten wie „Cotton Candy“ oder „America’s Birthday Cake“ anbietet. Die Deutschen lieben es klassisch. Auf Platz eins der Lieblingssorten: Vanille, gefolgt von Schokolade – und das schon seit Jahren. Trendsetter gibt es trotzdem. In dieser Saison, die wegen des verregneten Frühlings spät begonnen hat, sind Uniteis zufolge „Karamelleis mit Salz“ und „Weinbergpfirsichsorbet mit Champagner“ angesagt.

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