zum Hauptinhalt
Jedes siebte Paket in Deutschland kommt von Amazon.

© Henning Kaiser/dpa

Neuer Dienst in Berlin: Amazon wirbt Privatleute als Paketboten

Um die Paketflut zu bewältigen heuert Amazon in Berlin Privatleute als Paketfahrer an. Und verspricht bis zu 16 Euro pro Stunde.

Etwa jedes siebte Paket in Deutschland wird über Amazon geliefert. Um der wachsenden Flut Herr zu werden, spannt der Konzern nun auch Privatpersonen als Paketboten ein. „Amazon Flex“ heißt der neue Dienst, der gerade aktiviert wurde. Zum Start zunächst nur in Berlin. Weitere Regionen sollen folgen. Ob das noch vor dem Weihnachtsgeschäft geschehe, sei noch offen.

„Wir wollen in den nächsten Wochen die ersten Kunden beliefern“, sagte eine Amazon-Sprecherin. Derzeit werden interessierte Fahrer rekrutiert. Jeder Volljährige kann sich registrieren, Voraussetzung sind Führerschein, Auto, Steuernummer und ein Smartphone. Amazon verspricht bis zu 64 Euro für eine Lieferschicht von vier Stunden. Mit 16 Euro wäre das deutlich mehr als der gesetzliche Mindestlohn von 8,84 Euro. Wie viele Stunden Fahrer mindestens oder höchstens liefern dürfen, konnte Amazon nicht sagen. Auf der Website heißt es jedoch „die verfügbaren Zustellblöcke können schwanken“. Man solle es daher nicht als Vollzeittätigkeit planen.

Probleme im Weihnachtsgeschäft zu befürchten

„Das ist eine weitere Möglichkeit, um sicherzustellen, dass unsere Kunden pünktlich beliefert werden“, erklärte Amazon. Tatsächlich stellt die wachsende Paketmenge die Logistiker zunehmend vor Probleme. So kam Hermes schon im Sommer in Berlin zum Teil mit der Lieferung nicht mehr hinterher und musste auf Paketboten aus anderen Bundesländern zurückgreifen. Die Paketmengen waren schon da so hoch, wie im Weihnachtsgeschäft des Vorjahres. Der Bundesverband Paket & Expresslogistik (BIEK) rechnet damit, dass bis zu 30 Millionen Pakete mehr abgegeben werden als vor einem Jahr. 15 Millionen Sendungen täglich sollen es an einem Spitzentag werden. „Wir erwarten ein Weihnachtsgeschäft, das die gesamte deutsche Logistikbranche vor eine Kraftprobe stellen wird“, sagt Dirk Rahn aus der Hermes- Geschäftsführung.

In den USA ist dieser Dienst unter dem Namen Amazon Flex schon 2015 gestartet und wird inzwischen in 30 Städten angeboten. Hierzulande bieten auch verschiedene Start-ups ähnliche Dienste.

Zur Startseite