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Niedergang der Solarbranche: Solarhersteller Sovello stellt Insolvenzantrag

Die nächste Solarfirma ist pleite: Sovello stellt einen Insolvenzantrag. Damit setzt sich die Pleitewelle in Sachsen-Anhalts "Solar Valley" fort - denn auch Sovellos Nachbarn geht es ähnlich mies.

Innerhalb von sechs Wochen hat das zweite Unternehmen aus dem „Solar Valley“ Sachsen-Anhalts Insolvenz anmelden müssen. Nach dem einstigen Vorzeigeunternehmen der Branche Q-Cells (Bitterfeld-Wolfen) ging am Montag der Solarmodul-Hersteller Sovello aus Thalheim zum Amtsgericht Dessau-Roßlau und stellte dort einen Insolvenzantrag über das Vermögen des 2005 gegründeten Unternehmens. Der Antrag ist laut Gericht auf die Anordnung einer Eigenverwaltung, die Bestellung eines vorläufigen Sachwalters und eines vorläufigen Gläubigerausschusses gerichtet.

Der Solarmodul-Hersteller hatte seine Produktion bereits auf ein Drittel seiner Kapazität gedrosselt. Als Grund wurde die schwierige Marktlage angegeben. Noch am Wochenende wollte das Unternehmen, das 1.250 Mitarbeiter beschäftigt und Kurzarbeit nicht ausschloss, Berichte über eine mögliche Insolvenz nicht kommentieren.

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Im Januar hatte Sovello-Geschäftsführer Reiner Beutel angekündigt, das Unternehmen werde in den nächsten zwei Jahren rund 35 Millionen Euro investieren. Damit solle die jährliche Produktionskapazität von derzeit 180 Megawattpeak bis Ende 2013 auf etwa 250 Megawattpeak erhöht werden. Auch eine Erweiterung auf 300 Megawatt schloss Beutel damals nicht aus.

Am 3. April hatte der Solarzellenhersteller Q-Cells Insolvenz angemeldet. Dort läuft die Produktion. Der vorläufige Insolvenzverwalter Henning Schorisch sprach Anfang Mai von einem „gut laufenden Geschäftsbetrieb. Wir denken über Planungen für das dritte Quartal nach“.

Angesichts dieser Entwicklung und zum Schutz der deutschen Solarindustrie vor asiatischer Konkurrenz soll sich nach Ansicht des Wirtschaftsforschers Ulrich Blum der Staat an den Unternehmen beteiligen. „Dies wäre einfach, da der Staat über Fördermittel und Kredite schon heute ein großer Gläubiger der Unternehmen ist“, sagte der ehemalige Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung (IWH) der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“. Laut Blum beginnt die Insolvenzwelle bei den Solarfirmen erst. Um am Markt zu bestehen, müssten deutsche Unternehmen verstärkt fusionieren, um eine kritische Größe zu erreichen. (dapd)

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