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Wirtschaft: Ölpreis könnte auf 80 Dollar steigen Iran-Krise belastet Markt – auch Benzin wird teurer

Berlin - Der Atom-Streit des Iran mit dem Westen könnte den Ölpreis in den kommenden Tagen auf 80 Dollar und mehr treiben. Davon ist Klaus Matthies, Energieexperte beim Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA), überzeugt.

Berlin - Der Atom-Streit des Iran mit dem Westen könnte den Ölpreis in den kommenden Tagen auf 80 Dollar und mehr treiben. Davon ist Klaus Matthies, Energieexperte beim Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA), überzeugt. „Wenn es Sanktionen gegen Iran geben sollte, steigen die Preise weiter“, sagte Matthies dem Tagesspiegel. Auch andere Experten vermuten, dass Öl noch teurer wird – und damit auch Benzin, Diesel, Heizöl und Erdgas.

Seit Monaten befinden sich die Ölpreise auf einem Höhenflug. Am Freitag kostete ein Barrel (159 Liter) der Sorte Light Sweet Crude in New York kurzfristig 66,13 Dollar – das sind rund 61 Prozent mehr als vor einem Jahr und sogar 264 Prozent mehr als vor drei Jahren.

Experten führen die Anstiege auf negative Meldungen in den vergangenen Wochen zurück. „Neben der Iran-Krise gab es den Tod des saudischen Königs Fahd, Probleme bei großen Raffinerien in den USA und heftige Stürme – das sorgt für Nervosität an den Märkten“, erklärte Matthies. Ein echtes Angebotsproblem gebe es gleichwohl derzeit nicht, auch die hohe Nachfrage aus Boomländern wie China erkläre die hohen Preise nicht. „In erster Linie gehen die immer neuen Rekorde zurück auf Spekulationen“, glaubt HWWA-Experte Matthies.

Auch Helmut Buchmann vom Branchendienst Oil Market Report findet den Markt derzeit „völlig überhitzt“. Weitere Steigerungen seien zwar prinzipiell denkbar. „Prognosen von 120 Dollar pro Fass werden gerne von US-Brokerhäusern ins Spiel gebracht. Dahinter steht aber vor allem die Hoffnung, weitere Anleger zu finden, die in Öl investieren“, sagte er.

An den Zapfsäulen bedeutet der Höhenflug neue Rekorde. Nach Beobachtung des Automobilclubs ADAC müssen die Verbraucher für Superbenzin im Schnitt 1,28 Euro zahlen, Diesel kostet 1,14 Euro. Berlin liegt mit Super-Preisen von 1,30 Euro und mehr klar über dem Mittel. Im Herbst könnte es vor allem für die Dieselfreunde noch ärger kommen, warnt ADAC-Spritfachmann Peter Hemschik. „Dann füllen die Besitzer einer Heizöl-Heizung ihre Tanks, das wird den Dieselpreis weiter treiben“, sagte er.

Nicht nur Autofahrer, auch Gaskunden müssen sich an höhere Kosten gewöhnen. So ist bei der Berliner Gasag eine Preiserhöhung im Prinzip ausgemachte Sache. „Der Aufsichtsrat könnte auf seiner Sitzung Ende September darüber beschließen“, sagte ein Gasag-Sprecher.

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