zum Hauptinhalt
Rückzug der Investoren. Die Übernahme des Grandhotels in Heiligendamm ist geplatzt.

© dpa

Update Exklusiv

Rückzug der Geldgeber: Heiligendamm: Grandhotel in der Schwebe

Die Zukunft des Grandhotels Heiligendamm bei Rostock steht offenbar wieder auf der Kippe. Die türkischen Käufer des Luxusensembles Heiligendamm an der Ostsee blieben am Stichtag den Preis von schätzungsweise 30 Millionen Euro schuldig..

Unruhe im Grandhotel Heiligendamm an der Ostseeküste bei Rostock. Die ursprünglich für Montag geplante Übernahme des 184-Zimmer-Luxusressorts durch zwei Berliner Immobilienfirmen und deren türkischen Geldgebern ist geplatzt. Auf dem Konto des Insolvenzverwalters Jörg Zumbaum war kein einziger Cent des vereinbarten Kaufpreises oder wenigstens einer Anzahlung  eingegangen. Unbestätigten Angaben zufolge soll es sich dabei um rund 30 Millionen Euro handeln. Deshalb sei die Betriebsübergabe verschoben worden, teile Zumbaum mit. Es bestünde „zwischen den Beteiligten Uneinigkeit darüber, ob die Fälligkeit des Teilkaufpreises heute gegeben ist“, hieß es in der am Montag verbreiteten Mitteilung. Die Zahlung des Kaufpreises aber sei Voraussetzung für den Betriebsübergang. Daher werde die Insolvenzverwalter den Betrieb vorerst weiterführen.

Das Grandhotel steht seit mehr als einem Jahr unter Insolvenzverwaltung. Es gehörte bis dahin der Fundus-Gruppe um den    Geschäftsführer Arno Jagdfeld. Die Anlage, die als Konferenzort des G8-Gipfels im Jahr 2007 eine große Bekanntheit erlangt hatte, beschäftigt  240 Mitarbeiter.

Ende Mai waren auf einer Pressekonferenz in Heiligendamm die Berliner Immobiliengesellschaften „Palladio AG“ und „De & De Holding GmbH“ als Käufer vorgestellt worden. „Unsere Geldgeber kommen aus der Türkei“, hatte der Vorstandsvorsitzende der Palladio AG, Michael Stehr, damals verkündet. Diese wollten den Hotelbetrieb in der bisherigen Form weiterführen und dabei „einige strukturelle Veränderungen“ vornehmen. „Es bleibt ein Luxusresort ohne Busgesellschaften“, versicherte Stehr damals.

In Heiligendamm kursierten daher gestern Gerüchte, wonach sich die türkischen Investoren möglicherweise wegen der Verstimmungen zwischen beiden Ländern in letzter Zeit vom Kauf zurückgezogen haben könnten. Dafür gab es allerdings keine Bestätigung. Ohnehin konnte Michael Stehr trotz mehrmaliger Nachfragen in seinem Berliner Büro nicht erreicht werden.

Insolvenzverwalter Jörg Zumbaum hatte die Mitarbeiter am Vormittag über die neue Situation in Kenntnis gesetzt. Wie aus Kreisen der Belegschaft zu erfahren war, hatte Zumbaum hier ebenfalls nur „von einer Verschiebung der Betriebsüberganges“ gesprochen.

Bereits in den vergangenen Wochen war in Heiligendamm und am Verwaltungssitz im benachbarten Bad Doberan über eine möglicherweise unzureichende  Zahlungskräftigkeit der Hotel-Investoren spekuliert worden. Vor allem vom Insolvenzverwalter nicht berücksichtigte Interessenten am Hotel hatten öffentlich ihre Zweifel unter anderem gegenüber der Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern geäußert.  Doch Zumbaum wies alle Spekulationen zurück und bescheinigte den türkischen Investoren eine hohe Seriosität. Insgesamt hatten nach seinen Angaben mehr als 100 Investoren ihr Interesse am Kauf des Hotels abgegeben. Einige davon wollten offenbar auch Eigentumswohnungen in dem Komplex errichten. Dagegen sprach sich unter anderem das Wirtschaftsministerium in Schwerin aus.  „Wir haben ein Interesse daran, dass der Käufer den Standort als Hotelareal fortsetzt und weiterentwickelt“, bekräftigte gestern noch einmal Ministeriumssprecher Gunnar Bauer.  

Mit Sorge wird vor allem in Heiligendamm selbst die offene Zukunft des Hotels beobachtet. Die Gemeinde hatte sich von den neuen Eigentümern die Öffnung des kurzen Weges zwischen dem Bahnhof und der Seebrücke versprochen, der seit der Hoteleröffnung vor zehn Jahren gesperrt ist.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false