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SPD-Chef Sigmar Gabriel beantwortet am 15.08.2016 in Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen) Fragen der Bürger. Die Äußerungen zur Bundesbank tätigte er einen Tag später in Essen.

© Caroline Seidel/dpa

Sigmar Gabriel düpiert Bundesbanker: Rente mit 69? "Eine bekloppte Idee!"

SPD-Chef Sigmar Gabriel hat auf seiner Sommerreise erklärt, was er von den jüngsten Ideen zur Rente aus der Bundesbank hält - und dabei auf die bequemen Jobs der Frankfurter hingewiesen.

Auf seiner Sommertour hat SPD-Parteichef und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel im Ruhrpott womöglich ein paar Sympathisanten gewonnen – und in Frankfurt am Main ein paar verloren. Bei einem Besuch in der stillgelegten Zeche Zollverein in Essen wurde Gabriel zu seiner Meinung über den Vorstoß der Bundesbank vom Vortag befragt. In ihrem Monatsbericht hatten Bundesbanker gefordert, das Renteneintrittsalter von derzeit 67 auf 69 Jahre anzuheben. (Lesen Sie hier den Text über die Rente bei der Bundesbank).

„Ein Facharbeiter, eine Verkäuferin, eine Krankenschwester, eine Altenpflegerin hält das für eine bekloppte Idee. Ich auch“, antwortete der Minister. Als Banker bei der Zentralbank könne man auf solche Ideen kommen, legte er nach. „Das sind alles Leute mit hohem Einkommen, geringer körperlicher Belastung, einer hohen Lebenserwartung und sehr großen Renten.“

Stimmt das so? Bei der Bundesbank wollte man die Äußerungen nicht kommentieren. Die Berechnungen zur Rente seien in der Abteilung öffentliche Finanzen erstellt worden, hieß es. Namentlich gekennzeichnet sind die Beiträge in den Monatsberichten nie.

Wer glaubt, die Bundesbanker verdienen so viel wie Investmentbanker, irrt. In der Frankfurter Zentrale sind rund 2900 Beamte und rund 2500 Tarifangestellte angestellt. Sie sind nach den Vorgaben für den öffentlichen Dienst bezahlt, hieß es. Insgesamt hat die Bundesbank 2015 rund 507 Millionen für Bezüge und Gehälter ausgegeben. Sie beschäftigt insgesamt gut 9600 Menschen: Im Schnitt aller Beschäftigten sind das knapp 53.000 Euro im Jahr.

Richtig ist: Die Vorstände, die die Monatsberichte freilich nicht persönlich verfassen, verdienen deutlich mehr: Bundesbankpräsident Jens Weidmann erhielt im Jahr 2015 laut Geschäftsbericht für 2015 436.356 Euro, Vize-Präsidentin Vize-Präsidentin Claudia Buch immerhin 348.062 Euro. mit Reuters

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