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Lokführer bei der Arbeit. Die Gewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Lohn.

© dpa

Tarifkonflikt mit GDL eskaliert: Die Bahn steuert auf Streiks zu

Die Verhandlungen mit den Gewerkschaften über Lohnerhöhungen und die künftige Zusammenarbeit von GDL und EVG drohen zu scheitern. Am Sonntag hat sich der Konflikt zugespitzt.

Bei der Bahn droht der Streit um die künftige Zusammenarbeit der Gewerkschaften zu eskalieren. Der Chef der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, lehnte am Sonntag einen neuen Vorschlag des Konzerns zu einem Kooperationsabkommen zwischen der Lokführergewerkschaft und der Eisenbahn-Gewerkschaft EVG ab. „Das ist inhaltlich nichts Neues“, sagte Weselsky dem Tagesspiegel. „Die GDL soll klein beigeben, das wird aber nicht geschehen.“ Eine Bahn-Sprecherin sprach darauf hin von „Total-Verweigerung“. „Die GDL-Spitze stellt Machtinteressen über die Interessen der Arbeitnehmer", sagte sie dem Tagesspiegel. „Ob unser Einstiegsangebot über 1,9 Prozent mehr Lohn oder ein neuer Versuch der Zusammenarbeit – Neinsagen ist die GDL-Devise."

Zwischen der Bahn und der Lokführergewerkschaft gibt es derzeit gleich zwei Konflikte. So will die GDL nach der Aufkündigung ihres Kooperationsabkommens mit der EVG nicht mehr nur für die 20 000 Lokführer, sondern auch für das 17 000köpfige Zugpersonal Tarife verhandeln. Bisher war die GDL nur für die Lokführer, die EVG für alle anderen Berufsgruppen des Konzerns zuständig gewesen. Die Bahn strebt dagegen einen Kooperationspakt zwischen den Gewerkschaften an, der festlegen soll, welche Gewerkschaft federführend für welche Berufsgruppen verhamdeln darf. Ziel sei es, „unnötige Eskalationen zu vermeiden“, sagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber der „Bild am Sonntag.“ „Die Bahn will eine Tarifeinheit durchsetzen, die bekommt sie aber nicht“, kritisierte Weselsky den neuen Vorstoß des Unternehmens. Die Bahn weist das jedoch zurück. „Unser Vorstoß stärkt sogar die GDL, denn sie hätte überall mitzureden“, betonte die Sprecherin.

GDL fordert mehr Lohn und weniger Arbeitszeit

Neben den Verhandlungskompetenzen wird auch über künftige Gehaltserhöhungen gestritten. Die GDL fordert für das gesamte Zugpersonal fünf Prozent mehr Lohn und zwei Stunden weniger Arbeitszeit pro Woche. Die Bahn hat eine Einmalzahlung von 350 Euro und insgesamt 1,9 Prozent mehr Lohn angeboten. Das Angebot zeige die mangelnde Wertschätzung der Lokführer, sagte Weselsky dem Tagesspiegel. Ob und wann die GDL wegen des Tarifkonflikts streiken wird, ließ der Gewerkschafter jedoch offen.

Im Streit um Lohnerhöhungen zeigt sich die EVG am Sonntag mit der GDL solidarisch. „Wir werden nicht einen Streik der GDL unterlaufen“, sagte EVG-Chef Alexander Kirchner dem „Handelsblatt“. Auch die EVG habe die von der Bahn angebotene Einmalzahlung abgelehnt. „Insofern stehen die Zeichen jetzt erst mal auf Eskalation“, sagte Kirchner. Die EVG selbst will am Montag ihre Tarifforderungen präsentieren und dafür laut Kirchner „notfalls auch streiken“.

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