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Es geht aufwärts: Immer weniger Menschen sind arbeitslos.

© dpa

Tiefster Stand seit 1991: Arbeitslosenquote sinkt unter sechs Prozent

Im April waren 175.000 Arbeitslose weniger gemeldet als vor einem Jahr. Auch Berlin erholt sich, liegt mit 9,2 Prozent auf dem vorletzten Platz.

Das Jobwunder setzt sich fort, auch an der Spree. „Alle zehn Minuten schafft die Berliner Wirtschaft aktuell einen neuen Job“, freut sich Constantin Terton, Arbeitsmarktexperte der Berliner Industrie- und Handelskammer. Das schlägt sich auch in den Arbeitsmarktzahlen nieder. Am Mittwoch konnte nicht nur Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) neue April-Rekordzahlen für den bundesdeutschen Arbeitsmarkt vermelden, auch Berlins Arbeitssenatorin Elke Breitenbach (Linke) hatte gute Nachrichten: In Berlin ist die Zahl der Arbeitslosen verglichen mit dem Vorjahresmonat im April um knapp 15..000 gesunken. Die Arbeitslosenquote an der Spree liegt jetzt bei 9,2 Prozent. „Eine erfreuliche Entwicklung“, meint Breitenbach. Doch im bundesdeutschen Vergleich schafft es Berlin dennoch nur auf den vorletzten Platz – nach Bremen.

Im Süden ist Vollbeschäftigung

Im Süden Deutschlands herrscht dagegen Vollbeschäftigung, Bayern verzeichnet eine Arbeitslosenquote von 3,2 Prozent, Baden-Württemberg von 3,6 Prozent. Bundesweit liegt die Quote bei 5,8 Prozent. Verglichen mit dem April 2016 ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland um 175.000 gesunken – auf den niedrigsten Stand seit April 1991. „Die gute Entwicklung am Arbeitsmarkt setzt sich fort“, sagte der neue Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele. Der Arbeitsmarkt profitiere von der saisonal üblichen Frühjahrsbelebung. Scheele rechnet aber auch in den kommenden Monaten nicht mit einem Einbruch auf dem Arbeitsmarkt. Nahles sieht das genauso. „Es gibt weiter mehr als eine Million offene Stellen“, betonte die Ministerin.

Arbeitgeber: Jetzt bloß keine neue Belastungen beschließen

Arbeitgeber-Präsident Ingo Kramer begründete die gute Lage am Arbeitsmarkt auch mit stabilen Lohnzusatzkosten und appellierte an die Politik, die Beitragsschraube nicht anzuziehen. „Wer fordert, den Krankenkassenbeitrag für Arbeitgeber anzuheben, gefährdet Wachstum und Arbeitsplätze“, betonte Kramer. Auch die Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg warnten die Politik davor, weitere Regulierungen einzuziehen oder die Lohnzusatzkosten weiter zu erhöhen. „In Berlin und Brandenburg haben wir noch einen weiten Weg zu gehen, um bei der Arbeitslosigkeit wenigstens auf den Bundesdurchschnitt zu kommen“, mahnte UVB-Präsident Christian Amsinck. „Die Politik sollte die Unternehmen einfach machen lassen – dann geht auch das Jobwunder weiter.“

Berlin will den Mindestlohn erhöhen

Arbeitssenatorin Breitenbach kündigte dagegen an, für weitere Verbesserungen zugunsten der Arbeitnehmer kämpfen zu wollen. Der gesetzliche Mindestlohn von derzeit 8,84 Euro müsse angehoben werden, um den Menschen im Alter ein Leben ohne staatliche Grundsicherung zu ermöglichen, meint die Linken-Politikerin. Deshalb werde Berlin den Landesmindestlohn sowie den Vergabemindestlohn für Aufträge der öffentlichen Hand weiter anheben. „Auf gute Arbeit kommt es an“, betonte die Senatorin. „Es war und ist ein Irrglaube anzunehmen, dass ein robuster Arbeitsmarkt nur zu prekären Arbeitsbedingungen zu haben oder zu halten ist“.

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