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Schwer in Gefahr. Nicht nur in Berlin sind marode Straßen und Brücken häufig ein Problem für Schwerlasttransporte.

© dpa

Umfrage der IHK: Schwere Laster kämpfen mit maroden Berliner Straßen

Kaputte Straßen, bröckelnde Brücken: Schwerlasttransporteure klagen über die marode Berliner Infrastruktur. In einer IHK-Umfrage fordern sie einen runden Tisch beim Senat.

Mit einem Schwerlastkran einfach mal nach Kreuzberg fahren? Undenkbar. „Da geht es im Zickzack durch die halbe Stadt und im großen Bogen um das Hallesche Tor“, sagt Klaus Lex. Der Chef des Transportunternehmens Lex hat sich längst mit dem Zustand der Berliner Infrastruktur abgefunden: marode Brücken, uralte U-Bahn-Tunnel, abgenutzte Fahrbahndecken. Dafür hätten auch seine Kunden kein Verständnis. „In Berlin gibt es einfach viel altes Zeug“, sagt Lex, dessen Unternehmen unter anderem Kranwagen bis zu einem Gewicht von 350 Tonnen vermietet und transportiert.

Mit mehreren Tausend solcher und ähnlicher Schwerlasttransporte rechnet die Branche in der Region Berlin-Brandenburg bis zum Ende des Jahres. Große Lastkräne müssen zu den Baustellen, Turbinen und Generatoren müssen zu Windkraftanlagen und Kraftwerken transportiert werden. Doch die Routen in die Stadt und wieder hinaus werden länger und die Kosten für den Transport von Schwerlast immer höher. Der Grund: Es wird zu wenig in den Zustand der Berliner Straßen und Brücken investiert.

"Nicht mehr auf Verschleiß fahren"

In einer anonymen Umfrage unter Logistik- und Transportunternehmen hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) die Unzufriedenheit der Unternehmen eingefangen. Am Donnerstag wurden die Ergebnisse in Berlin vorgestellt. „Die Unternehmen sind mit dieser Idee an uns herangetreten, weil die städtische Infrastruktur aus ihrer Sicht mangelhaft ist“, sagte IHK-Experte Christian Ostendorf. Die Umfrageergebnisse sollten die Probleme deutlich machen, mit denen die Unternehmen zu kämpfen hätten – auch um künftig mit dem Senat ins Gespräch zu kommen. „Wir wollen nicht, dass weiter alles auf Verschleiß gefahren wird. Wir brauchen eine dauerhafte und ausreichende Instandhaltung der Infrastruktur“, sagte Ostendorf.

Eine Kernforderung der Unternehmen – 20 von 30 Befragten nahmen an der Erhebung teil: mehr Investitionen in die Infrastruktur und ein runder Tisch. Bis 2012 hatten sich Unternehmen, Senatsverwaltung und Polizei regelmäßig getroffen, um sich über die Schwierigkeiten des städtischen Schwerlastverkehrs auszutauschen. Denn die Unternehmen brauchen für die Transporte zum Beispiel eine Vielzahl an Genehmigungen. So müssen Baustellen umfahren, Ampeln und Verkehrsschilder oft sogar abgebaut werden. Vor drei Jahren trafen sich die Verantwortlichen zum letzten Mal zu den Gesprächen. Dann sei das Gremium „eingeschlafen“, wie Ostendorf sagt. Jetzt will die IHK zusammen mit der Branche einen neuen Vorstoß wagen. „Wir stehen in Kontakt mit der Senatsverwaltung“, sagte Ostendorf. Schon bald könnte es eine Neuauflage des runden Tisches geben.

In der IHK-Umfrage fordern die Transportfirmen unter anderem, mehr Polizeikräfte für die vorgeschriebene Begleitung der Schwerlaster zur Verfügung zu stellen. „Wenn die plötzlich einen wichtigen Einsatz haben, kann sich der Transport auch mal um ein paar Tage verzögern“, sagte Klaus Lex. „Das bringt den ganzen Zeitplan durcheinander.“

Alexander Triesch

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