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Aldi-Markt

© ddp

Studie: Aldi-Zulieferer beuten für Aktionsware Chinesen aus

Massive unbezahlte Überstunden, hoher Druck und sogar Geldstrafen bei Fehlern: Die beim führenden deutschen Billig-Supermarkt Aldi angebotenen Waren werden laut einer Menschenrechtsorganisation oft unter unwürdigen Bedingungen hergestellt. Der Discounter schweigt zu den Vorwürfen.

Eine Studie der Nichtregierungsorganisation Südwind, die Aldi-Zulieferer für sogenannte Aktionsware in Südchina untersuchte, brachte diese Missstände zutage. Die überprüften Fabriken stellen Elektronik, Haushaltswaren, Kosmetik und Textilien her. Bei den Discountern machen Nicht-Lebensmittel einen immer größeren Teil des Sortiments aus.

Laut Südwind müssen die meist weiblichen Beschäftigten in den dortigen Fabriken bis zu 90 Stunden pro Woche arbeiten. Der Arbeitsdruck sei sehr hoch, Fehler würden teils mit Geldstrafen geahndet. Außerdem erhielten Frauen keinen Mutterschutz, die Bildung unabhängiger Gewerkschaften sei untersagt.

"Es handelt sich um Verletzungen von Arbeits- und Frauenrechten, wie sie in der arbeitsintensiven Industrie Chinas durch den Preisdruck von hiesigen Importunternehmen typisch sind", erklärte Südwind-Mitarbeiterin Ingeborg Wick, die die Studie federführend betreute. Südwind hatte bereits im Jahr 2007 eine Studie über Aldi-Textil-Zulieferer mit ähnlichen Ergebnissen veröffentlicht.

Kritik an Aldis BSCI-Mitgliedschaft

Bei Aldi war niemand zu einer Stellungnahme bereit. 2008 hatte das Unternehmen allerdings in Reaktion auf ähnliche Vorwürfe in seinen Filialen Broschüren verteilt. Darin verwies Aldi darauf, Mitglied der Business Social Compliance Initiative (BSCI) zu sein, in der sich zahlreiche europäische Handelsunternehmen für die Einhaltung von arbeitsrechtlichen Standards bei ihren Zulieferern verpflichten.

Südwind allerdings kritisiert, dass es sich bei BSCI um eine Initiative handle, die lediglich auf Selbstverpflichtungen der Industrie basiere. Die Organisation verlangt von den Handelsunternehmen, sich stattdessen bindenden Regeln zu unterwerfen, wie sie vom EU-Parlament gefordert werden.

Die globalisierungskritische Organisation Südwind will mit ihrer Arbeit den Blick auf den Zusammenhang zwischen dem Verhalten der Verbraucher in Industrieländern und den Lebensbedingungen der Produzenten in der dritten Welt lenken. (imo/AFP)

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