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Ikea

© dpa

Mitarbeiter-Bespitzelung: Big Brother lauschte auch bei Ikea mit

Erst Lidl, jetzt Ikea: Auch der schwedische Möbelriese muss sich vorwerfen lassen, Mitarbeiter ausspioniert und unter Druck gesetzt zu haben. Das Unternehmen weist die Vorwürfe zurück, will sie aber prüfen.

Beim Möbelriesen Ikea sollen einem ZDF-Bericht zufolge Mitarbeiter überwacht und Betriebsräte massiv unter Druck gesetzt worden sein. Mitarbeiter seien ohne Zustimmung des Betriebsrats mit Kameras überwacht und zudem illegal Protokolle über den Gesundheitszustand von Beschäftigten angefertigt worden, berichtete das ZDF-Magazin "Frontal21" am Dienstag vorab. Eine Vertreterin der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sagte dem Bericht zufolge, Betriebsräte würden bei Ikea "wie Vogelfreie" behandelt.

Der Möbelriese wies die Vorwürfe zurück. Die in Hofheim-Wallau bei Wiesbaden ansässige Deutschland-Zentrale des Unternehmens erklärte, die Vorkommnisse lägen zum überwiegenden Teil Jahre zurück und hätten längst zu Konsequenzen - auch personellen - geführt. Ikea lege Wert auf gute Personalführung und prüfe jeden Hinweis auf unkorrektes Verhalten gegenüber Mitarbeitern nach.

Den Vorwürfen will Ikea trotzdem nachgehen: Die gegen einzelne Führungskräfte erhobene Kritik werde ernst genommen und jede einzelne Behauptung überprüft. Sollten sie zutreffen, würden auch die nötigen Konsequenzen gezogen, so das Unternehmen.

"Ikea verlangt von seinen Mitarbeitern alles"

Das ZDF-Magazin wollte am Dienstagabend über Videoüberwachung am Arbeitsplatz, massiven Druck auf Betriebsräte und schlechte Arbeitsbedingungen berichten. Es beruft sich auf Angaben von Mitarbeitern und Gewerkschaften.

Wer bei Ikea Betriebsrat geworden sei, könne eigentlich darauf warten, "dass er irgendwann mal zur Aufgabe seines Arbeitsplatzes gezwungen wird", sagte Verdi-Vertreterin Christina Frank "Frontal21". Eine ehemalige Ikea-Führungskraft sagte dem Magazin: "Man bekommt immer eingebläut: Der Betriebsrat ist der Gegner." Frank sagte zudem, Ikea verlange alles von den Mitarbeitern, "absolute Flexibilität, körperlichen Einsatz bis zur Erschöpfung, Krankheit wird kaum akzeptiert."

Der stellvertretende Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates, Thomas Ossowicki, reagierte laut Ikea mit Unverständnis auf die Vorwürfe. Die Aussagen der Verdi-Vertreterin könne er nicht nachvollziehen, erklärte Ossowicki. Sicher gebe es auch bei Ikea strittige Themen. Betriebsräte und Unternehmensführung versuchten aber immer, diese gemeinsam und im konstruktiven Dialog miteinander zu lösen. (nim/AFP/dpa)

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