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Praktisch und handlich: Die kleinen Tablets haben ebenfalls ihre Käuferschaft gefunden. Vielleicht ist Markt nicht so riesig wie für die großen Tablets, aber er wächst. Nicht erst seit Apples iPad Mini.

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Marktübersicht 7-Zoll-Tablets: Großer Spaß etwas kleiner

Wer hätte gedacht, dass sich Steve Jobs derart irren kann. Natürlich gibt es einen vielversprechenden Markt für kleine Tablets. Wir stellen das iPad mini und seine Konkurrenten vor.

Steve Jobs war ein Genie. Anders lassen sich visionäre Geräte wie das iPhone oder iPad nicht erklären. Wie kein zweiter konnte der Apple-Gründer die Bedürfnisse der Menschen bestimmen und sie in technologische Trends umsetzen. Besonders faszinierend ist der Erfolg des iPads, denn anders als das iPhone hat es keine Telefonfunktion (abgesehen von der Videotelefonie) und ist somit im Alltag entbehrlich. Dennoch verkaufte sich das iPad bislang 120 Millionen mal. Allein im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2013 wurden laut Apple 22,9 Millionen iPads abgesetzt – ein neuer Rekord.

Für die einen macht das iPad keinen Sinn, für die anderen ersetzt es sogar einen PC oder Mac. Unbestritten ist die Vielfalt dessen, was man mit einem iPad machen kann: Zum Beispiel Zuhause das Licht und die Temperatur regeln, das komplette Home Entertainment System bedienen, sich beim Kochen helfen lassen oder beim Lernen, unzählige Bücher oder Zeitschriften lesen, Filme anschauen oder Spiele spielen. Mehr als 300.000 Apps sorgen für jede nur erdenkliche Anwendung auf dem iPad. Selbst im Geschäftsleben und der Wissenschaft wird das iPad verwendet. So findet man es immer öfter in Läden oder Restaurants als Kassensystemersatz. Und Audi hat jüngst das iPad in einem Audi R8 E-Tron-Versuchsträger in der Mittelkonsole als zentrales Bedienelement eingebaut – natürlich zum herausnehmen.

Der große Irrtum von Steve Jobs liegt aber darin, dass er unterhalb des originalen 9,7-Zoll iPads keine erfolgversprechende Nische für ein kleineres Tablet sah. Laut Jobs seien 7-Zoll-Tablets nichts Halbes und nichts Ganzes. Sie seien zu groß, um mit einem Smartphone zu konkurrieren und zu klein, um es mit einem iPad aufzunehmen. Ganz Unrecht hatte Jobs damit nicht, doch die Kundenbedürfnisse sind sehr vielfältig, wenn es um die richtige Displaygröße geht. Und so klaffte zwischen dem 3,5-Zoll-Display eines iPhone 4/4s und dem 9,7-Zoll-Display eines iPad eine riesige Lücke. Diese schloss schließlich Steve Jobs Nachfolger, Tim Cook, indem er am 2. November 2012 das iPad mini in den Verkauf schickte. Mit einem 7,9-Zoll-Display ist es genau zwischen dem iPhone und dem iPad positioniert. Wir haben uns das iPad mini etwas genauer angeschaut und es mit dem original iPad sowie der 7-Zoll-Konkurrenz verglichen.

iPad Mini: Das Schicke

Bei den Kleinen hatte Apple ausnahmsweise nicht das erste Produkt auf dem Markt. Aber auch hier kann sich das Apple iPad Mini durch einen besonderen Style-Bonus hervortun.
Bei den Kleinen hatte Apple ausnahmsweise nicht das erste Produkt auf dem Markt. Aber auch hier kann sich das Apple iPad Mini durch einen besonderen Style-Bonus hervortun.

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Die Frage nach dem Sinn eines iPad mini hat sich erübrigt, sobald man das kleine Tablet in die Hand nimmt. Es ist ein absoluter Handschmeichler. Die samtige Alu-Gehäuserückseite liegt hervorragend in der Hand. Natürlich, je größer die Hand, desto besser kann sie das iPad mini umschließen. Aber selbst wenn man den Handschmeichler angewinkelt in die Hand mit nur drei Fingern nimmt, fühlt er sich toll an. Das liegt vor allem an dem geringen Gewicht von nur 308 Gramm. Damit ist es 53 Prozent leichter als das große iPad und mit seinen 7,2 Millimetern ist es auch noch 23 Prozent dünner. Wenn man das iPad mini einige Minuten in der Hand hatte und dann das große iPad in die Hand nimmt, wirkt dieses fast schon klobig und schwer. Aus ergonomischen Gesichtspunkten ist das iPad mini ein großer Wurf. Klar, in einer Hosentasche wie ein Smartphone kann es zwar nicht verschwinden, aber in eine etwas größere Jacken- oder Manteltasche passt es schon. Und durch das geringe Gewicht fällt es kaum auf.

Wirklich überraschend ist die Displaygröße, denn sie wirkt absolut ausreichend. Deutlich größer als bei den größten Smartphones (wie z.B. dem Galaxy Note 2 mit 5,5 Zoll) aber nur 1,8 Zoll kleiner als beim großen iPad. Durch einen cleveren Designtrick erscheint das Display sogar größer als es tatsächlich ist. Denn im Gegensatz zum iPad 3 ist der seitliche Rahmen beim kleinen Bruder wesentlich schmaler und verbessert so das Verhältnis von Display zu Gehäusegröße. Da fragt man sich fast unweigerlich, warum der Rahmen beim 9,7-Zoll iPad so groß ausfallen muss? Vermutlich aus praktischer Sicht, denn so kann man auf dem Außenrand seine Daumen ablegen ohne den Touchscreen zu berühren. Beim mini geht das zwar nicht, ist aber aufgrund der handlichen Größe auch nicht nötig.

Das Display selbst liefert eine gute Qualität, ist ausreichend hell mit starken Kontrasten und schönen Farben. Die Auflösung von 1024 x 768 Pixel ist zunächst sehr praktisch, da sie exakt der Auflösung des iPad 2 entspricht. Dadurch laufen die mehr als 300.000 Apps aus dem App-Store völlig problemlos und nativ auf dem mini-Display. Für sich betrachtet geht das Display völlig in Ordnung und kann zufrieden stellen. Aber wie so oft ist das Bessere des Guten Feind. Und im Retina Display des iPad 3 findet das mini seine Referenz. Die enorme Auflösung von 2048 x 1536 Pixel sorgt hier für ein gestochenscharfes Bild. Egal ob Fotos, Videos oder Texte, alles sieht wie gedruckt aus, da einzelne Pixel nicht mehr zu erkennen sind. Das macht sich insbesondere bei Texten bemerkbar. Menschen, die viel auf dem iPad lesen möchten und einen Hang zur perfekten Optik haben, die werden mit dem großen iPad vermutlich glücklicher. Denn wenn man einmal das Vergnügen mit einem Retina Display hatte, möchte man hinterher nie wieder mit einem schlechter aufgelösten Display etwas zu tun haben.

Technisch gesehen basiert das iPad mini auf dem Dual-Core A5-Chip des iPhone 4s. Damit funktioniert alles wie von Apple gewohnt sehr flüssig. Das iPad 3 hat zwar schon den schnelleren A6X-Chip, aber wirklich vermissen tut man ihn nicht, außer bei anspruchsvollen Spielen und grafischen Anwendungen. Als weitere Zutaten hat das mini eine 5-Megapixel Kamera auf der Rückseite mit der sich auch Full-HD-Videos drehen lassen sowie eine 1,2-Megapixel Kamera für Video-Telefonie. Wi-Fi ist bei allen Modellen obligatorisch, wer jedoch ins Mobilfunknetz will, der muss zu der teureren WiFi + Cellular Variante greifen. Diese hat dann aber auch den Daten-Turbo LTE an Bord. Bei den Speichergrößen hat man stets die Wahl zwischen 16, 32 und 64 Gigabyte, denn wie von Apple gewohnt gibt es keinen externen Speicherkartenslot.

Summa summarum hat das iPad mini nicht nur eine Daseinsberechtigung, sondern auch einen Must-Have-Factor. Von der Größe her ist es optimal zwischen den üblichen Smartphones und den 10-Zoll-Tablets positioniert. Es sieht toll aus, schmeichelt mit edler Alu-Rückseite den Händen und ist dabei hervorragend verarbeitet. Bis auf fehlende Schnittstellen für USB und Speicherkarten gibt es wenig auszusetzen. Nur eines fehlt zum perfekten Bild: ein hochauflösendes Retina Display. Aber das ist sicherlich nur eine Frage der Zeit.
iPad mini, 1.024 x 768 Pixel, 16-64 GB, optional Mobilfunk, 200 x 134,7 x 7,2 mm, 308 g, ab 329 Euro

Google Nexus 7: Der Offene

Unnötig breit: Der Rahmen des Bildschirms ist etwas dick geraten. Aber Google hat sich Asus zusammen auf den Weg gemacht Apple weiter zu ärgern.
Unnötig breit: Der Rahmen des Bildschirms ist etwas dick geraten. Aber Google hat sich Asus zusammen auf den Weg gemacht Apple weiter zu ärgern.

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Einer der größten Konkurrenten von Apple heißt wohl Google. Zwar produziert Google noch keine eigenen Geräte, lässt aber unter dem Markennamen „Nexus“ Tablets und Smartphones bei namhaften Herstellern anfertigen. So wird beispielsweise das 7-Zoll-Tablet Nexus 7 von Asus produziert. Eine gute Entscheidung, denn dass Nexus wirkt hochwertig und solide. Zwar ist die Rückseite aus Kunststoff, dieser hat aber eine sehr angenehme Struktur, die sich fast schon lederartig anfühlt. Dadurch liegt es rutschfester in der Hand als das sehr glatte iPad mini. Allerdings fällt im Vergleich zum Apple-Konkurrenten die Gehäusedicke negativ auf. Mit 10,45 Millimetern ist es über 3 Millimeter „dicker“ und wirkt dadurch im direkten Vergleich etwas klobig. Zudem ist es mit 340 Gramm auch spürbar schwerer als das filigrane iPad mini.

Unnötig ist der breite Bildschirmrahmen des Google Nexus 7. Er lässt den Bildschirm optisch kleiner wirken und vermittelt den Eindruck, man hätte ein größeres Display in dem Gehäuse unterbringen können. Und tatsächlich schafft es Apple bei ähnlichen Abmessungen ein 7,9-Zoll-Display einzubauen, während das Nexus nur einen 7-Zöller zu bieten hat. Dieser hat ein 16:10 Seitenverhältnis im Gegensatz zum iPad mit einem Seitenverhältnis von 4:3. Das hat vor und Nachteile. Durch das 16:10 Seitenverhältnis ist das Gehäuse des Nexus etwas schmaler und liegt so zumindest hochkant besser in der Hand. Auch profitieren Videos von dem Breitbildformat. Beim 4:3 Seitenverhältnis sind wiederum mehr Bildinformationen im Querformat zu sehen. Insbesondere bei Websites fällt das positiv auf, da man etwas weniger scrollen muss.
Ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern sich die beiden Tablets bei der Bildqualität. Mit 1.280 x 800 Pixeln löst das Nexus Display in HD-Qualität auf und somit feiner als das iPad mini. Dafür leuchtet das mini stärker, wodurch die Farben und Kontraste besser zur Geltung kommen. Bei der Ausstattung bietet das Nexus einen Vierkern-Prozessor, einen NFC-Sensor, eine 1,2-Magapixel-Kamera sowie einen Micro-USB-Anschluss. Allerdings fehlt eine höherwertige Kamera auf der Rückseite ebenso wie ein erweiterbarer Speicher. Wählen kann man zwischen einer 16- und 32-Gigabyte-Version, wobei letztere auch als Mobilfunk-Variante erhältlich ist.
Absolut unschlagbar ist das Google Nexus 7 beim Preis. Mit 199 Euro ist die 16-GB-Version 130 Euro günstiger als das entsprechende Apple Modelle. Noch krasser fällt der Unterschied bei den Mobilfunk-Varianten aus: 299 Euro verlangt Google für das 32-GB-Modell. Das entsprechende Modell von Apple kostet 559 Euro. Das sind argumentativ kaum zu rechtfertigende 260 Euro Differenz. Kein Wunder also, dass die günstigste Nexus-7-Variante derzeit im Play Store von Google ausverkauft ist.
Google Nexus 7, 1.280 x 800 Pixel, 16-32 GB, optional Mobilfunk, 198,5 x 120 x 10,45 mm, 340 g, ab 199 Euro

Amazon Kindle Fire HD: Der Verschlossene

Das Betriebssystem von Amazons Kindle Fire HD ist leider eine geschlossene Veranstaltung.
Das Betriebssystem von Amazons Kindle Fire HD ist leider eine geschlossene Veranstaltung.

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Ein weiterer Konkurrent vom iPad mini heißt Kindle Fire HD von Amazon. Allerdings ist er optisch näher am Nexus 7 positioniert, da beide über ein 7-Zoll Display mit einer Auflösung von 1280 x 800 Pixel verfügen. Dabei ist das Kindle-Display deutlich heller als das des Nexus 7. Sehr groß fällt der Bildschirmrahmen aus, der das Tablet unnötig breit macht. Während das Nexus 7 schlanke 120 mm in der Breite misst, sind es beim Kindle 137 mm und damit sogar noch einen Tick mehr als beim iPad mini. Mit 10,3 mm ist es nahezu genauso dick wie das Nexus 7 und mit 395 Gramm merklich schwerer. Insgesamt wirkt das Amazon Kindle Fire HD am unhandlichsten von den drei Tablets.

Das größte Handicap des Kindle ist jedoch sein Betriebssystem. Es ist komplett auf Amazon ausgerichtet und wirkt dadurch fast wie ein Online-Einkaufsgerät. Im Prinzip handelt es sich um eine beschränkte Android-4-Version. Dadurch fehlt ein Zugriff auf den Google Play Store und seine Apps, ebenso wie auf Google Maps. Stattdessen muss man sich mit dem Amazon-App-Shop anfreunden und den weiteren Diensten von Amazon wie E-Books, Musik sowie Filmen und Videos von Lovefilm. Wer ein Amazon-Fan ist, der wird den Kindle Fire HD lieben. Wer die Offenheit und Vielfalt von Android schätzt, wird sich jedoch in seiner Freiheit beschnitten fühlen.

Ansonsten sorgt ein Dual-Core-Prozessor für eine flüssige Bedienung, wobei die Grafikeinheit des Nexus 7 besser für anspruchsvolle Aufgaben geeignet ist. Leider fehlt auch dem Kindle eine bessere Digicam für schöne Schnappschüsse. Stattdessen gibt es nur eine HD-Frontkamera. Positiv sind jedoch der Micro-HDMI-Ausgang, um HD-Videos zu übertragen ebenso wie der Micro-USB-Anschluss für PC und Mac. Zur Auswahl stehen eine 16 und eine 32-GB-Version, wobei es leider keine Mobilfunkvariante gibt. Beim Preis konkurriert der Kindle Fire HD direkt mit dem Nexus 7. Mit 199 Euro für die kleine und 249 Euro für die große Speichervariante liegen die Preise auf exakt dem gleichen Niveau. Das riecht nach einem Marktverdrängungskampf zwischen Amazon und Google. Mal schauen, wessen Strategie am Ende gewinnt.
Amazon Kindle Fire HD, 1.280 x 800 Pixel, 16-32 GB, kein Mobilfunk, 193 x 137 x 10,3 mm, 395 g, ab 199 Euro

Samsung Galaxy Tab 2 7.0: Der Herausforderer

Mit Riesenschritten holt Samsung gegenüber Erzfeind Apple auf. Nicht bei den Smartphones sondern auch bei den Tablets, wie mit dem Samsung Galaxy Tab 2 7.0.
Mit Riesenschritten holt Samsung gegenüber Erzfeind Apple auf. Nicht bei den Smartphones sondern auch bei den Tablets, wie mit dem Samsung Galaxy Tab 2 7.0.

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Apples Hauptkonkurrent bei den Smartphones und Tablets heiß Samsung. Mit seiner Galaxy-Serie rüttelt Samsung mächtig am Thron des iPhone auf dem Smartphone-Markt. Bei den Tablets dominiert Apple mit den iPads zwar immer noch den Markt, doch konnte Samsung seinen Absatz im letzten Quartal verdoppeln. Die nächste Offensive auf dem Eroberungsfeldzug von Samsung trägt den Namen Galaxy Tab 2 7.0. Damit geht Samsung auch auf dem 7-Zoll-Markt rumwildern, wobei die Konkurrenz teilweise überlegen ist.

So bietet das Samsung Tab 2 7.0 kein HD-Display, sondern nur eine Auflösung von 1.024 x 600 Pixel. Ausgerechnet von Samsung, dem Display-Pionier, hätte man mehr erwartet. Auch das Gehäuse bietet keine Superlative. Seine Außenmaße bewegen sich auf dem Niveau des Nexus 7 von Google, ebenso wie das Gewicht mit 345 Gramm. Das Gehäuse ist gut Verarbeitet, allerdings greift Samsung wie so oft auch hier zum Kunststoff auf der Rückseite. Haptisch ist es weniger griffig als das Nexus 7 und bei weitem nicht so hochwertig wie die Aluschale des iPad mini. Dafür bietet das Gehäuse einen MicroSD-Karten-Slot, womit sich der interne 16-GB-Speicher um bis zu 32 GB erweitern lässt. Wer sich für die Mobilfunkvariante entscheidet kann das Tablet sogar als Riesen-Smartphone zum Telefonieren nutzen. Das geht über die Freisprecheinrichtung, ein Headset oder konventionell am Ohr.

Ansonsten bewegt sich die Ausstattung auf einem durchschnittlichen Niveau. Ein Doppelkern-Prozessor sorgt für zügige Reaktionen und die Android-4.0-Software für eine gute Bedienbarkeit und eine große Softwarevielfalt. Doch weder die VAG-Kamera auf der Vorderseite noch die 3-Megapixel-Kamera auf der Rückseite sind up to date. Da scheint sich am Horizont bereits ein Nachfolger des Tab 2 7.0 abzuzeichnen. Schließlich gilt es das iPad mini in allen wichtigen Punkten zu schlagen. Momentan bietet aber Apple mit dem iPad mini den größten Spaß in der 7-Zoll-Klasse.
Samsung Galaxy Tab 2 7.0, 1024 x 600 Pixel, 16 GB, optional Mobilfunk, 194 x 122 x 10,5 mm, 345 g, ab ca. 183 Euro

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