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Geld für die Elite: Auf der Jagd nach fast drei Milliarden Euro

Die Unis sollen stärker auf die Lehre achten, Geisteswissenschaften eine größere Chance haben: Die Exzelleninitiative geht in eine neue Runde.

Es ist der höchstdotierte und prestigeträchtigste Forschungswettbewerb in Deutschland: die Exzellenzinitiative. Im aktuellen Durchgang fällt am heutigen Mittwoch eine erste Vorentscheidung. Die erste Phase wurde 2006 und 2007 entschieden, zu den neun gekürten Eliteunis gehörte die Freie Universität Berlin.

Was jetzt entschieden wird

Entschieden wird, welche Unis ihre Antragsskizzen zu Vollanträgen ausarbeiten dürfen. Noch nicht entschieden wird über die Zukunft der Unis, die bei der ersten Exzellenzinitiative gewonnen haben – also auch nicht über den Elitestatus der FU. Die Sieger des ersten Durchgangs sind nämlich für die Endrunde gesetzt. Wie gehabt werden auch Graduiertenschulen (Programme für Doktoranden) und Exzellenzcluster (große Forschungsvorhaben) ausgezeichnet. Auch in diesen Linien wird entschieden, welche neuen Anträge ins Finale kommen.

Wie es weitergeht

Die ausgewählten Unis müssen ihre Antragsskizzen in den kommenden Monaten ausarbeiten. Dann müssen auch die Sieger der ersten Phase erklären, was sie Neues vorhaben – und was sie von ihren alten Plänen umgesetzt haben. Ab dem Herbst werden die Neu- wie die Fortsetzungsanträge begutachtet. Die endgültige Entscheidung fällt am 15. Juni 2012.

Die Chancen für Neubewerber

Über die aussichtsreichsten Unis für den Elitestatus wird bereits spekuliert (siehe oben). Undurchsichtiger ist die Lage bei den Graduiertenschulen und Exzellenzclustern. 98 neue Graduiertenschulen und 107 neue Cluster sind beantragt. Allerdings haben Bund und Länder keine Zahl genannt, wie viele Neuanträge am Ende gewinnen könnten. In Forscherkreisen wird gemutmaßt, es könnten eher weniger Neuanträge eine Chance haben. Auch müsse man „eklatante“ Fehler begehen, um als siegreiches Projekt der ersten Phase auszuscheiden. Allerdings würden die Gutachter einige absteigen lassen, um zu zeigen, dass es eine starke Konkurrenz gibt. In der ersten Phase wurden von 258 Anträgen für Graduiertenschulen 39 ausgewählt, von 280 Anträgen auf Cluster 37.

Wer entscheidet

Wer in die Endrunde kommt, entscheiden 26 Forscher, die in der „Gemeinsamen Kommission“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft und des Wissenschaftsrats sitzen. Natur- und Technikwissenschaftler überwiegen, nur sechs Mitglieder kommen aus den Geistes- und Sozialwissenschaften. 14 Mitglieder forschen an Unis im Ausland. Erst bei der finalen Entscheidung 2012 stimmt die Politik mit ab.

Das Geld

Das Budget hat sich erhöht: Von 1,9 Milliarden Euro auf 2,7 Milliarden Euro. Die Aufstockung war schon deswegen nötig, um genügend bestehende Exzellenzprojekte weiterfördern und gleichzeitig auch neue Vorhaben auswählen zu können.

Was sich verändert

Neu ist vor allem, dass die Summen für Exzellenzcluster und Graduiertenschule flexibler gestaltet werden. Das ist eine Reaktion darauf, dass bisher die Geisteswissenschaften auch weniger Chancen hatten, weil ihre Vorhaben oft kein Riesen-Cluster ergaben. Neu ist auch, dass die Lehre eine Rolle spielen soll. Allerdings sind die Vorgaben wolkig. Die Unis müssen in ihren Zukunftskonzepten erklären, wie sie „negativen Effekten“ ihrer für die Forschung beantragten Maßnahmen in der Lehre begegnen wollen. Gefordert seien Ideen für eine „hochwertige Lehre“, sagt Sabine Behrenbeck vom Wissenschaftsrat. Freiwillig ist die Abgabe eines eigenen Konzeptes für die „forschungsorientierte Lehre“. Als ein Beispiel nennt Behrenbeck Fast-Track-Zugänge zur Promotion. Abzuwarten bleibt, wie die Konzepte in die Wertung einfließen.

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