
© Lennart Preiss/dpa
Biontech erwartet rasche Auslieferung: Alles Wichtige zum angepassten Omikron-Impfstoff
Der Herbst steht vor der Tür und mit ihm die Frage nach der nächsten Corona-Impfung. Vielversprechend sind hier die Erkenntnisse der Firma Biontech.
Stand:
Angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen sorgen sich einige um ihren Impfschutz aus dem vergangenen Jahr. Noch vor der erwarteten Herbstwelle hoffen daher viele Menschen in Deutschland auf einen angepassten Impfstoff.
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Zwar gilt die Omikron-Variante als harmloser als ihre Vorgänger, dennoch war die Zahl der Covid-19-Toten in den vergangenen Monaten immer noch recht hoch. Im aktuellen Wochenbericht schreibt das Robert Koch-Institut (RKI): „In der fünften Welle kam es trotz mehrheitlich vergleichsweise milder Erkrankungsverläufe aufgrund der hohen Infektionszahlen wieder zu einem Anstieg der Todesfälle.“
Zudem drohen allen Infizierten die Folgen einer Long-Covid-Erkrankung. Bisher erhielten mehr als 51 Millionen Menschen in Deutschland eine Auffrischimpfung.
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Wann soll der angepasste Impfstoff auf den Markt kommen?
Biontech will seinen an die Omikron-Variante angepassten Corona-Impfstoff wenige Tage nach der in Kürze erwarteten Zulassung durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA zur Verfügung stellen.
„Wir können sehr zeitnah ausliefern, hoffentlich ab Anfang September“, sagte Unternehmenschef Ugur Sahin dem „Spiegel“.
Ähnlich dürfte der Zeitplan beim Unternehmen Moderna aussehen. Die EMA hatte kürzlich mitgeteilt, dass der zuständige Ausschuss am 1. September über die Anträge von Biontech/Pfizer und des US-Unternehmens Moderna auf Zulassung entscheiden will.
Auch wenn die angepassten Impfstoffe seit fast einem halben Jahr bei den Herstellern bereitstehen, waren zunächst klinische Prüfungen nötig. Biontech-Gründer Sahin zufolge sollen diese Prozesse aber künftig verbessert werden, um schneller auf etwaige Mutationen reagieren zu können.
Was ist neu am am Omikron-Impfstoff?
Bei der Omikron-Variante unterscheidet sich das sogenannte Spike-Protein deutlich von dem der Ursprungsvariante. Von dem Impfstoff des vergangenen Jahres können daher nur noch wenige Antikörper das Virus erkennen. Mit dem angepassten Impfstoff entwickelt der Körper somit deutlich mehr Antikörper gegen die entsprechende Omikron-Variante.
Biontech hat nach Angaben von Sahin Impfstoffe für zwei Corona-Varianten hergestellt. Eine basiert auf dem Omikron-Subtyp BA.1, der andere auf dem Subtyp BA.5.
„Beide haben in Untersuchungen gezeigt, dass sie im Vergleich zum ursprünglichen Impfstoff eine klar überlegene Antikörperantwort auf Omikron produzieren.“, so Sahin. Omikron macht derzeit 99,8 Prozent der Erreger aus und mutiert stetig.
Der Impfstoff gegen BA.5 sei jedoch noch wirksamer gegen die aktuell vorherrschende Variante. Man sei gerade dabei, für diesen Impfstoff alle nötigen Dokumente für eine Zulassung einzureichen.
Welche Unternehmen stellen den Omikron-Impfstoff her?
Neben Biontech/Pfizer hat auch das Pharmaunternehmen Moderna im Januar mit der Herstellung eines angepassten Impfstoffes begonnen. Dieser ist offenbar am wirksamsten gegen die Variante BA.1 und befindet sich im Zulassungsverfahren der EMA. Ein Impfstoff gegen die in Europa vorherrschende Variante BA.5 steht noch in einer früheren Phase der Entwicklung.
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Auch die Firma Novavax arbeitet an einer Anpassung ihres bestehenden Corona-Impfstoffes auf die Variante BA.1. Nach Angaben des Unternehmens habe aber auch die Anwendung des bereits zugelassenen Impfstoffes als Booster eine hohe Wirkung gegen die Subvarianten BA.1, BA.2 und BA.5.
Zusätzlich gibt es Ambitionen für angepasste Impfstoffe von Unternehmen, die nicht in der Europäischen Union zugelassen sind. Eine entsprechende Zulassung dürfte allerdings deutlich länger dauern als beispielsweise bei Biontech.
Für wen ist der neue Impfstoff geeignet?
Biontech hat eine Zulassung für Menschen ab zwölf Jahren beantragt. Allgemein empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) eine vierte Corona-Impfung für alle Personen ab 60 Jahren sowie für Risikopatienten.
Sahin empfiehlt aufgrund der Untersuchungen von Biontech einen Abstand von sechs bis acht Monaten zur letzten Corona-Impfung. Personen, die sich noch nicht mit der Omikron-Variante infiziert haben, könnten diesen Abstand wahrscheinlich verkürzen. Genauere Angaben werde es aber ebenfalls zeitnah von der Stiko geben.
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