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Der Gedächtnisverlust geht mit Nervenschwund einher. Das Hirn von Alzheimer-Patienten (rechts) schrumpft infolge der Erkrankung.

© Reuters

Demenzforschung: Selbst erkannte Gedächtnislücken könnten auf Alzheimer hindeuten

Wieder mal den Namen der Arbeitskollegin vergessen? Laut einer Studie entwickeln Senioren, die über Gedächtnisschwächen klagen, Jahre später tatsächlich häufiger Alzheimer.

Keine Meldung für Hypochonder: Forscher der Universität Kentucky schreiben im Fachblatt „Neurology“, dass bei Menschen, die bei sich selbst gelegentlich Gedächtnislücken erkennen, Jahre später tatsächlich häufiger Alzheimer diagnostiziert wird.

12 Jahre von ersten Gedächtnisausfällen bis zur Demenz

Durchschnittlich zehn Jahre lang fragte das Team von Alzheimerforscher und Biostatistiker Richard Kryscio 531 Senioren im Durchschnittsalter von 73 und ohne Alzheimer Jahr für Jahr, wie sie ihre Gedächtnisleistung einschätzen, und unterzog sie Gedächtnistests. Jene 56 Prozent der Senioren, die über Gedächtnisschwächen berichteten, entwickelten Jahre später drei Mal häufiger Alzheimer als diejenigen, die ihr Gehirn für fit hielten. Jeder sechste Teilnehmer erkrankte während der Studie an Alzheimer, 80 Prozent davon hatten schon lange vor einer Diagnose über Gedächtnislücken geklagt.

Die Zeit, die von den ersten Klagen über Gedächtnisprobleme bis zu klinisch erkennbaren Einschränkungen und einer voll ausgebildeten Demenz vergeht, betrage neun beziehungsweise zwölf Jahre, sagt Kryscio, betont aber: Das sei kein Grund, Alarm zu schlagen, wenn man mal seine Schlüssel verloren hat. Zwar solle man mit Gedächtnisproblemen zum Arzt gehen, damit sie beobachtet werden können. Doch eine Therapie, um den schleichenden Gedächtnisverlust aufzuhalten, gibt es bislang nicht, trotz diverser Forschungsprojekte.

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