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Das eine tun, ohne das andere zu lassen: So verfährt die FU, wenn es um Studienberatung und Marketing geht, sagt der Leiter der Studienberatung der FU, Hans-Werner Rückert.

© picture alliance / dpa

Gastbeitrag: Studienberatung oder Marketing? Beides gehört zusammen

Bringt man die Bedürfnisse der Studieninteressierten mit den Interessen der Hochschulen zusammen, entstehen Win-Win-Situationen. Eine Antwort aus der FU auf die Position von Karin Gavin-Kramer

Im Tagesspiegel vom 03. Februar versucht eine ehemalige Studienberaterin an der Freien Universität Berlin, Studienberatung und Hochschulmarketing gegeneinander in Stellung zu bringen. Dabei sind beides legitime Betätigungsfelder einer Hochschule. Allgemeine Studienberatung hat sich stets den individuellen Bedürfnissen der Ratsuchenden verpflichtet gesehen, beispielsweise darin, Hilfestellung zu geben, um die persönlich beste Studienfachwahlentscheidung zu treffen. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Marketing bedeutet, werbend Informationen über das Studienangebot der Hochschule zu geben, um dafür Interesse zu wecken und die vorhandenen Studienplatzkapazitäten zu erschöpfen. Was soll daran falsch sein?

Dass die Freie Universität nun eineinhalb Stellen für Studierendenmarketing einrichtet und sie in der Zentraleinrichtung Studienberatung und Psychologische Beratung ansiedelt, bedeutet nicht, dass Studienberater*innen zu verantwortungslosen „Kopfjägern“ mutieren.  Diese Stellen sind der Einrichtung, die ich leite, auch nicht „aufgezwungen“ worden, sondern bewilligt worden auf der Basis eines Vorschlags von mir.  „Viele Unis machen Marketing, statt zu beraten“, steht in der Überschrift des Beitrags. Wenn das so ist, halte auch ich das für verantwortungslos. Ich freue mich, dass an der Freien Universität beides gemacht wird.

Studienabbrüche vermeiden

Es ist aus meiner Sicht vernünftig,  die Expertise der Studienberater*innen zu nutzen, um die Bedürfnisse der Studieninteressierten mit den Interessen der Hochschule so zusammenzuführen, dass Win-Win-Situationen entstehen.  Es liegt im Interesse der Hochschulen, ihr Studienangebot bekannt zu machen und die vorhandenen Kapazitäten zu nutzen. Das Hauptanliegen der Studieninteressierten ist, eine persönlich optimale Studienfachwahl zu treffen. Dies liegt wiederum auch im Interesse der Hochschulen, um unerwünschte Studienabbrüche zu vermeiden. Möglich ist das nur auf der Basis umfassender und zutreffender Informationen und vor dem Hintergrund der Kenntnis der eigenen Interessen. Beides Zuständigkeitsbereiche der Studienberatung. Informationen jungen Zielgruppen entsprechend ihren Kommunikationsgewohnheiten und damit attraktiv zugänglich zu machen, ist Aufgabe des Marketings an der Freien Universität.

Die Hochschulmesse "Studieren in Berlin und Brandenburg" bleibt erhalten

Am Ende kommt der Beitrag auf das Kooperationsprojekt „Studieren in Berlin und Brandenburg“ zu sprechen und behauptet, dieses werde  „geschleift“. Fakt ist, dass es eine in der Tat von vielen geschätzte Informationsbroschüre nicht mehr geben soll. Stattdessen soll das gemeinsame Studienangebot der Region Berlin (und gegebenenfalls auch Brandenburg) mit einem neuen Webauftritt und Flyern beworben werden. Die Hochschulmesse „Studieren in Berlin und Brandenburg“ bleibt erhalten und wird in diesem  Jahr am 21. April stattfinden. Dort stehen übrigens seit vielen Jahren Studienberater*innen und Hochschulmarketingvertreter*innen an Ständen ihrer jeweiligen Hochschulen und bemühen sich sowohl um valide Informationen für Ratsuchende als auch um Aufmerksamkeit für das Studienangebot ihrer Hochschulen. Auch deswegen ist die im Beitrag vertretene Position obsolet.

Hans-Werner Rückert leitet die Zentraleinrichtung Studienberatung und Psychologische Beratung der Freien Universität. Er ist Mitglied des Nationalen Forums Beratung in Bildung, Beschäftigung und Beruf und war Präsident des Forum Européen de l‘ Orientation Académique und Vorsitzender der Expert Community Guidance & Counseling der European Association for International Education (EAIE).

Hans-Werner Rückert

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