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Überleben. Präsident Dominiak schlägt vor, in Lübeck und in Kiel zu sparen. Foto: dpa

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Wissen: Lübeck will Kiel kleiner machen Unis streiten über alternatives Sparkonzept

Die Universität Kiel wehrt sich gegen einen Rettungsplan für die Uni Lübeck, den der Lübecker Präsident Peter Dominiak am Dienstag vorgeschlagen hat. An beiden Uni-Standorten sollten künftig nicht mehr jeweils 240, sondern nur noch je 160 Medizinstudenten ihr Studium in der Humanmedizin beginnen.

Die Universität Kiel wehrt sich gegen einen Rettungsplan für die Uni Lübeck, den der Lübecker Präsident Peter Dominiak am Dienstag vorgeschlagen hat. An beiden Uni-Standorten sollten künftig nicht mehr jeweils 240, sondern nur noch je 160 Medizinstudenten ihr Studium in der Humanmedizin beginnen. Werde der Sparbeitrag, den die Kieler Landesregierung allein der Lübecker Hochschulmedizin auferlegt hat, auf beide Unis verteilt, könnte das Aus für die gesamte Uni in der Hansestadt abgewendet werden, argumentierte Dominiak. Gerhard Fouquet, Uni-Präsident in Kiel, lehnt den Vorschlag ungehend ab: Einschnitte in der Medizin der Christian-Albrechts-Universität würden deren Erfolge in der Exzellenzinitiative gefährden. Kiel wäre dann in der Forschung nicht mehr konkurrenzfähig.

Dominiaks Rechnung zufolge können bis 2020 insgesamt 150 Millionen Euro eingespart werden, zwei Drittel davon in Lübeck, rund ein Drittel in Kiel. Dominiak betonte erneut, er brauche schnellstens ein Signal der Landesregierung. Bereits am Montag komme eine Expertengruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Begutachtung eines Projektes rund um die Erkrankung der Wegnerschen Granulomatose, einer Gefäßkrankheit, die Atemwege und Nieren betrifft. Dabei gehe es um die Vergabe von Millionen Euro an Zuschüssen. Am Montag hatte der Wissenschaftsrat bekannt gegeben, dass er einen 38 Millionen teuren Forschungsneubau in Lübeck befürwortet – falls die Schließung der Medizinfakultät bis Oktober zurückgenommen wird.

Der Vorstand des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein, das seit 2003 ein gemeinsames Dach über die Standorte in Kiel und Lübeck bildet, zeigte sich von dem vorgelegten Konzept irritiert. Die Streichung von Studienplätzen würde auch eine Reduzierung der Betten bedeuten. Dies gefährde ein Alternativkonzept, mit dem das Uniklinikum seine Privatisierung abwenden will, hieß es. Empört sei der Vorstand des Klinikums darüber, dass Dominiak seinen Vorschlag im Alleingang ausgearbeitet habe.

Dominiak sprach sich auch für die Umwandlung seiner Hochschule in eine Stiftungsuniversität aus. Ob er die dafür benötigte Anschubfinanzierung von 84 Millionen Euro in kürzester Zeit zusammenkommen würde, wird allerdings nicht nur in Lübeck bezweifelt. Dominiak verwies auf das Beispiel der Stiftungs-Uni in Canterbury, wo rund 500 Millionen Euro an Spenden zusammengetragen wurden, obwohl die Stadt nur etwa halb so groß sei wie Lübeck.

Der renommierte Schlafforscher und diesjährige Leibniz-Preisträger Jan Born widersprach der Berichterstattung des NDR, er habe sich bereits entschieden, Lübeck zu verlassen. Er hoffe, dass die Landesregierung in der kommenden Woche den Schließungsbeschluss zurücknehme. „So lange ist noch eine Tür offen“, sagte Born. Dieter Hanisch

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