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Wissen: Streit an der HU: Professor tritt zurück

Offenbar gibt es an der Humboldt-Universität erneut einen Konflikt um die Amtsführung von HU-Präsident Christoph Markschies. Der Wirtschaftswissenschaftler Ulrich Kamecke ist von allen Ämtern zurückgetreten.

Offenbar gibt es an der Humboldt-Universität erneut einen Konflikt um die Amtsführung von HU-Präsident Christoph Markschies. Der Wirtschaftswissenschaftler Ulrich Kamecke ist von allen Ämtern zurückgetreten. Kamecke war seit 1998 Mitglied des Akademischen Senats (AS) und seit 2004 Vorsitzender der Entwicklungsplanungskommission (EPK). Er bestätigte seinen Rücktritt zwar auf Anfrage. Zu den Gründen wolle er sich aber nicht öffentlich äußern – auch nicht zu der Interpretation seines Schritts durch Studierende.

Die Studierenden stellen auf ihrer Homepage (www.hu-berlin.blogspot.com) einen Zusammenhang zwischen Kameckes Rücktritt und seinen Äußerungen im AS am Dienstag her. Kamecke hatte im Beisein des Kuratoriumsvorsitzenden Günter Stock erklärt, er sei mit den beiden neuen Vizepräsidenten völlig zufrieden. Das Kuratorium hätte aber verlangen müssen, dass auch eine Frau auf die Kandidatenliste kommt, hatte Kamecke unter Zustimmungsbekundungen zahlreicher AS-Mitglieder gesagt. Stock hatte sich Kameckes Bedauern über ein Präsidium ohne Frau angeschlossen. Man habe aber keine Kandidatin gefunden.

HU-Präsident Markschies soll sich über Kameckes Kritik außerordentlich geärgert haben, weil dieser sie im öffentlichen Teil der Sitzung geäußert hatte. Am Tag darauf hatte der Tagesspiegel Kamecke paraphrasiert. Aus der Hochschule ist zu hören, Markschies habe dem Wirtschaftswissenschaftler mit Nachteilen für dessen Fakultät gedroht. Kamecke sei zurückgetreten, um Schaden von seinem Fachbereich abzuwenden. Das Präsidium ließ auf Anfrage verlauten, es bedauere Kameckes Rücktritt, mit dem die Gremien „eine kritische und konstruktive Stimme“ verlören. Die Studierenden nennen den Vorgang „beschämend für die HU“, wie es auf der Homepage heißt. Kamecke habe „nur ausgesprochen, was weite Teile der Universität ohnehin denken“.

Die Wahl zweier Vizepräsidenten war nötig geworden, nachdem eine Vizepräsidentin 2006 im Streit mit Markschies zurückgetreten war und ein Vizepräsident – im Unfrieden mit Markschies – im Herbst an die TU Darmstadt wechselte. akü

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