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Nach dem Bachelor wird ausgesiebt: Im Schnitt kann nur jeder Zweite in den Master.

© dapd

Studienplätze: Berliner Unis fordern mehr Plätze im Master

Dass im Schnitt nur für die Hälfte der Bachelorstudierenden ein Masterplatz zur Verfügung stehen soll, reiche nicht aus, sagte der Präsident der FU im Abgeordnetenhaus: "Wir müssen über eine Anhebung der Übergangsquote nachdenken."

Wenn sich Studierende in Berlin für einen Platz im weiterführenden Masterstudium bewerben, treffen sie auf viel Konkurrenz. An den Fachhochschulen kommen auf einen Masterplatz inzwischen fünf Bewerbungen. An der Freien Universität sind es im Schnitt 3,5 Bewerbungen auf einen Platz. Diese Zahlen nannte am Mittwoch FU-Präsident Peter-André Alt bei einer Anhörung im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses. Die Hochschulen seien im Master „gut ausgelastet“ – im Schnitt zu fast hundert Prozent. Der Senat solle daher seine Politik überdenken, die davon ausgeht, dass nur jeder zweite Bachelorstudierende einen Platz im Master bekommt. „Wir müssen über eine Anhebung der Übergangsquote nachdenken“, forderte Alt.

Einen hundertprozentigen Übergang will Alt zwar nicht, weil das den Bachelor entwerte. Ihm schwebt vor, einzelne Fächer aus der bisherigen 50-Prozent-Quote auszunehmen, bei denen ein Masterabschluss für den Beruf zwingend notwendig ist. Beim Lehramtsstudium halte die FU jetzt schon für jeden Bachelorabsolventen einen Masterplatz vor, weil diese sonst nicht Lehrer werden können. Das ginge aber zulasten anderer Studiengänge. Die Hochschulen wollen das verhindern und fordern eigene Kapazitäten für das Lehramt. Alt nannte weitere Fächer, für die es eine Ausnahme geben solle: Psychologie, wo Absolventen nur mit einem Master therapeutisch arbeiten dürften, oder auch Wirtschaftswissenschaften, wo es bereits einen Engpass im Master gebe.

Ähnliches gelte auch für angehende Architekten, sagte die Studierendenvertreterin Jana Küchler von der TU. Dort habe im vergangenen Jahr nicht einmal ein Bachelor-Notenschnitt von 1,9 ausgereicht, um in den Master zu kommen. Ihr Asta-Kollege Erik Marquardt kritisierte, Berliner Studierende seien bei der Bewerbung oft benachteiligt, weil ihre Professoren strenger benoteten als anderswo. Berliner Absolventen würden dann von auswärtigen, milder benoteten Bewerbern verdrängt.

Auch FU-Präsident Alt gab zu, dass man bei den Landeskindern „vor erheblichen Problemen“ stehe. An der FU kamen 2010 von 1750 neu immatrikulierten Masterstudierenden 1000 aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland. Viele Fächer klagten, dass die eigenen Bewerber „nicht zum Zuge kommen“, sagte Alt. Ein Ausweg sei, die Zugangskriterien für einen Masterstudiengang auf die eigenen Bachelorabsolventen zuzuschneiden.

Nun hängt es vor allem vom Geld ab, ob mehr Masterplätze geschaffen werden. Anja Schillhaneck (Grüne) kritisierte, das Problem der fehlenden Masterplätze werde sich noch verschärfen, weil aus den Mitteln des Hochschulpaktes bisher fast nur Plätze im Bachelor aufgebaut worden seien. Wissenschaftssenatorin Sandra Scheeres (SPD) verwies darauf, dass die rot-schwarze Koalition sich im Rahmen des Hochschulpaktes für einen Sondervertrag für mehr Masterplätze einsetzen wolle. Sie bewerte die Situation als „noch entspannt“. Sie werde das „sensible Thema“ aufmerksam beobachten und gegebenenfalls „politisch nachsteuern“.tiw

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